Die Nato-Staaten geben angesichts einer möglichen Bedrohung durch Russland mehr für ihr Militär aus und wollen die Truppen aufrüsten. Im Jahr 2018 werden die Verteidigungsausgaben der europäischen Bündnispartner und Kanadas nach ersten Schätzungen um 3,82 Prozent wachsen, wie Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei einem Treffen der Verteidigungsminister sagte. Mehr Geld soll vor allem in mobilere Truppe investiert werden: Mit neuen Kommandos und mobileren Truppen wollen sich die Nato-Staaten gegen eine mögliche Bedrohung wappnen. So solle sichergestellt werden, dass die richtigen Truppen zur richtigen Zeit am richtigen Ort seien, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg. "Es geht nicht um neue Truppen, sondern darum, die Bereitschaft der Truppen zu verbessern, die unsere Nationen bereits haben." Die Bündnispartner wollen die Reaktionsfähigkeit ihrer Streitkräfte bis 2020 deutlich erhöhen. So sollen je 30 Einheiten von Heer, Luftwaffe und Marine so trainiert und ausgerüstet werden, dass sie in einer Krisensituation innerhalb von 30 Tagen einsatzbereit wären.
Insgesamt geht es um rund 30.000 Soldaten, 300 Flugzeuge und mindestens 30 Kriegsschiffe oder U-Boote. Zudem sollen in Ulm (Baden-Württemberg) und Norfolk (US-Bundesstaat Virginia) neue Kommandos für schnelle Truppen- und Materialtransporte aufgebaut werden. Hintergrund der Aufrüstung ist die als aggressiv wahrgenommene Politik Russlands. Vor allem östliche Bündnispartner fühlen sich bedroht, seit der Nachbar 2014 mit der Unterstützung pro-russischer Separatisten in der Ukraine begann und sich die Schwarzmeerhalbinsel Krim einverleibt.
Lastenteilung wichtiges Thema
Zu den Ausgaben sagte Stoltenberg weiter: "Alle Bündnispartner haben die Kürzungen gestoppt", sagte Stoltenberg. "Aber es gibt noch mehr Arbeit zu tun." Die Lastenteilung im Bündnis werde ein Schlüsselthema beim Nato-Gipfel der Staats- und Regierungschefs im Juli sein.
Mit den Zahlen wollen die Bündnispartner US-Präsident Donald Trump zeigen, dass sie Anstrengungen unternehmen, in der Nato zu einer ausgewogeneren Lastenteilung zu kommen. Die Ausgaben der USA werden in der Schätzung nicht berücksichtigt. Die USA sind derzeit für mehr als zwei Drittel der Verteidigungsausgaben der Bündnisstaaten verantwortlich. Allein 2017 waren dies nach Nato-Angaben rund 686 Millionen US-Dollar.
Die Nato hatte 2014 vereinbart, dass ihre Mitglieder die Verteidigungsausgaben binnen eines Jahrzehnts "Richtung zwei Prozent" ihrer Wirtschaftsleistung erhöhen. Deutschland kam in den vergangenen Jahren auch wegen des stetig wachsenden Bruttoinlandsprodukts kaum über 1,2 Prozent hinaus. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte im Bundestag erklärt, als "politisches Bekenntnis" bis 2025 könne Deutschland 1,5 Prozent zusagen.
Quelle: n-tv.de
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