Conte pfeift Salvini zurück

  20 Juni 2018    Gelesen: 1246
Conte pfeift Salvini zurück

Italiens neuer Innenminister Salvini zeigt sich nicht nur in Migrationsfragen hart. Mit Äußerungen über die Roma-Minderheit sorgt er für Empörung. Regierungschef Conte schaltet sich ein, was Salvini allerdings nicht zu kümmern scheint.

Der italienische Ministerpräsident Giuseppe Conte hat der umstrittenen Forderung von Innenminister Matteo Salvini nach einer Zählung der Roma in Italien eine Absage erteilt. "Hier verfolgt niemand die Absicht, (...) Volkszählungen auf ethnischer Grundlage zu machen, was im Übrigen verfassungswidrig und offensichtlich diskriminierend wäre", teilte der Regierungspalast mit.

Salvini legte allerdings nach: "Viele Kommunen schreiben mir und fordern, (mit einer Zählung) beginnen zu können (...). Als Ministerium stehen wir allen Bürgermeistern zur Verfügung, die Hilfe in diesem Thema haben wollen", sagte er nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. Der Chef der fremdenfeindlichen Lega gilt nicht nur in Migrationsfragen als Hardliner.

Salvinis Äußerungen über die Roma-Minderheit sorgen seit Montag für Kritik und Empörung. Er hatte in einem Fernsehinterview die Absicht erklärt, in Italien lebende Roma zählen zu lassen und Straffällige abschieben zu wollen - etwa nach Rumänien. Ein Sprecher der EU-Kommission stellte am Dienstag klar, dass eine Ausweisung von EU-Bürgern anderer Staaten auf Grundlage ihrer ethnischen Zugehörigkeit nach EU-Recht illegal wäre.

Erinnerung an NS-Verfolgungen

Conte erklärte, Ziel der italienischen Regierung sei es, gegen gesetzwidrige Umstände vorzugehen und die Sicherheit der Bürger zu schützen. Was die Roma betreffe, wolle die Regierung sicherstellen, dass Kinder Zugang zu Schulbildung hätten, von der sie oft ferngehalten würden.

Nach Schätzungen der Vereinigung Associazione 21 Luglio, die sich für die Rechte der Roma in Italien einsetzt, leben rund 26.000 Roma in Italien, von denen 7000 die italienische Nationalität haben. Die Idee der Volkszählung einer Minderheit erinnert viele Menschen an NS-Verfolgungen. Während des Nationalsozialismus in Deutschland fielen neben den Juden auch Sinti und Roma dem Holocaust zum Opfer.

Quelle: n-tv.de


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