Fußball-WM: Russland schlägt die National-Elf der Russlandhasser

  22 Juni 2018    Gelesen: 1706
Fußball-WM: Russland schlägt die National-Elf der Russlandhasser

Ein weiterer Sieg der russischen Sbornaja macht viele Menschen unglücklich: Wer Russland eine Niederlage auf breiter Front gewünscht hat, weiß jetzt nicht weiter. Schwere Zeiten für Menschen, die dieses monströse Gebilde mit den Buchstaben RF von ganzem Herzen hassen.

Russland zu verhöhnen, ist schwierig geworden. Nur der Sport war für uns, für die Guten, in dieser Hinsicht eine Erlösung. Was konnten wir uns empören, als ein durch und durch korrumpiertes und verdorbenes Land die durch und durch korrumpierte Fifa schmierte. Dann war da noch die Wada mit ihren großen Erfolgen in allen möglichen Disziplinen. Aber die betrafen nur die Olympiade. Die Fußball-WM blieb dabei irgendwie im Abseits.

Wie viele Jahre wir doch damit verbracht haben, das Thema des Rassismus in Russland aufzublasen. Wir schrieben, dass es den Rassismus in Russland ganz bestimmt gibt. Man muss nur gut suchen. Etliche dunkelhäutige Fußballspieler hörten plötzlich Stimmen aus dem Off: Alle möglichen unabhängigen Medien meißelten die rassistische Wirklichkeit in Russland mithilfe unabhängiger und beweisfreier Quellen in Stein. Wir mahnten mit Nachdruck, dass die Fußball-WM keinesfalls in einem Land stattfinden dürfe, dessen Name schon an „Rassismus“ erinnert. Doch irgendwie hat all das nicht gezogen.

Also blieb uns noch die Hoffnung, dass Russland irgendetwas terminlich nicht organisiert kriegt. Erst warteten wir auf die unfertigen Spielstätten, dann auf die ungebauten Straßen, auf unverlegte Gehwege und auf ungewachsenes Gras. Doch der hinterhältige Kreml war immer einen Schritt voraus.

Nun gut. Große Hoffnungen setzten wir auf die ausländischen Fußballfans, die nach Russland fahren und all dieses Chaos, den Dreck, die Armut, die verrohten Sitten und den Suff mit eigenen Augen sehen – all das, wovon wir mit Vorliebe berichten. Doch diese Fußballfans haben sich als Konformisten erwiesen: Nichts dergleichen haben sie gesehen. Kaum waren sie in Russland, haben sie in den allgemeinen Jubel eingestimmt und loben das Land seither.

Also warteten wir auf irgendeinen GAU – so richtig groß und mit vielen Opfern. Die passenden Texte lagen schon fertiggeschrieben in den Schubladen bereit, um der ganzen Welt die ganze Wahrheit zu erzählen. Und was ist? Da liegen die Texte immer noch. Verloren die Mühe, schwindend die Hoffnung, der Frust kommt hoch.

Ein Ass hatten wir noch im Ärmel, das uns bisher nie im Stich ließ: Die russische Nationalmannschaft. Mit Schimpf und Schande sollten ihre Spieler verlieren, die Fans sollten randalieren – und wir würden dann schnell auf die Bühne springen und das Ganze schön verspotten. Aber auch diese unsere Hoffnung wurde begraben. Glückliche Gesichter, russische Flaggen, Jubelschreie: ein schlimmeres Bild kann man sich nicht vorstellen. Eine einzige Katastrophe auf breitester Front.

Fast schon autistisch stürmten wir ins Netz, versuchten eine Gegenoffensive und hauten in die Tasten: „Die Schiris sind gekauft“, „Die anderen Teams sind gekauft“, „Das soll ein Erfolg sein?“ und natürlich „Wozu überhaupt die ganze WM, gebt das Geld lieber wem anders“. So viele Hoffnungen hatten wir – und jetzt nichts als Leere.

Aber vielleicht wird ja diese Predigt die Erleichterung bringen. Hört her, liebe Russen! Seid ihr denn so erbärmlich herzlos, dass ihr keinen Funken Mitleid für jene habt, die euch von ganzem Herzen hassen? Erbarmt euch doch für die, die euch das Schlimmste wünschen. Wir haben es derzeit wirklich nicht leicht. Denkt bitte daran, wenn ihr das nächste Mal eure totalitären Flaggen schwenkt!

sputnik.de


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