EU-Innenkommissar warnt: Europa darf nicht zur Festung werden

  28 Juni 2018    Gelesen: 785
EU-Innenkommissar warnt: Europa darf nicht zur Festung werden

Berlin (dpa) - EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos hat kurz vor dem EU-Gipfel davor gewarnt, Europa zur «Festung» zu machen. Die Europäische Union brauche eine europäische Lösung. «Schaffen wir das nicht, droht ein Rückfall», sagte der EU-Kommissar der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Donnerstag). Trotz eines deutlich besseren Schutzes der EU-Außengrenzen gegen illegale Migranten dürfe «Europa keine Festung» werden. Ein solcher Schritt würde die Gemeinschaft «isolieren», warnte der Grieche.

Avramopoulos verteidigte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gegen Kritik an der Öffnung der Grenzen 2015. Die deutsche Regierungschefin habe «genau das gemacht, was wir brauchen: Sie hat Solidarität gezeigt, sie hat entsprechend unseren Vereinbarungen über Humanität und Menschenwürde reagiert - und viele Bundesbürger, die den Ankommenden geholfen haben, auch.»

Der EU-Kommissar warb ferner für Aufnahmezentren in Drittstaaten. «Es geht hier nicht um Gefängnisse wie Guantánamo», sagte er unter Anspielung auf das US-Gefangenenlager auf Kuba. Die geplanten Einrichtungen sollten es möglich machen, auf hoher See Gerettete zunächst zu versorgen, zu registrieren und dann die Schutzbedürftigen «direkt nach Europa» zu bringen. Die Zentren sollten «mit einem hohen Standard an Humanität und Menschenrechten» realisiert werden.


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