Wenn du zu diesen 16 Prozent der Menschen gehörst, ist dein Verstand besonders scharf

  26 Dezember 2015    Gelesen: 692
Wenn du zu diesen 16 Prozent der Menschen gehörst, ist dein Verstand besonders scharf
Deutschland ist gespalten. Das wurde in den vergangenen Monaten immer deutlicher.
Auf der einen Seite sind Hunderttausende Menschen, die den Flüchtlingen helfen, die nach Deutschland kommen. Sie spenden Kleidung, sie geben Deutschstunden, sie erklären den Neuankömmlingen die komplizierte deutsche Bürokratie.

Auf der anderen Seite erlebt das Land eine Welle der Gewalt und der Ablehnung. Die Zahl der fremdenfeindlichen Übergriffe hat in den vergangenen Monaten ein Rekordhoch erreicht.

Bis tief in die Mitte der Gesellschaft dringt der Hass auf Menschen, die anders sind. Aber das ist nur die Spitze des Eisberges. Wie tief die Skepsis gegenüber den Flüchtlingen mittlerweile ist, zeigt jetzt eine Umfrage.

Nur 16 Prozent stimmten in einer Befragung des Ipsos-Instituts für den Hamburger Zukunftsforscher Horst Opaschowski der Aussage zu: "Die Flüchtlingswelle wird uns mehr wirtschaftliche Chancen als Probleme bringen."

Das klingt erst einmal unspektakulär. Doch hinter der einfachen Zahl 16 steht ein besorgniserregender Trend. Eine erschütternd große Mehrheit der Deutschen glaubt laut der Umfrage also, dass die Flüchtlinge ein Minusgeschäft für Deutschland sind. Dass wir Milliarden Euro ausgeben, ohne dass unser Land davon profitiert.

Sicher, auch Ökonomen streiten über die wirtschaftlichen Effekte der Flüchtlingskrise. Klar ist dabei aber: Die Deutsche Bevölkerung altert, im Land fehlen Fach- und bald wohl auch Arbeitskräfte.

Die allermeisten Experten sind überzeugt: Diese langfristigen Probleme können die Flüchtlinge zumindest ansatzweise lösen. Die Flüchtlinge bringen Deutschland voran.

Doch 84 Prozent der Deutschen glaubt den Zahlen und den Fakten nicht. Sie glauben: Die Flüchtlinge kosten uns etwas: Ja, vielleicht nehmen sie uns sogar etwas weg. Von Fakten gedeckt ist das nicht - es ist mehr ein Gefühl.

Fakten - so kann man aus der Studie weiter ableiten - sind vielen Menschen in Deutschland mittlerweile herzlich egal, es regiert das Ressentiment und die Angst. Man könnte das Ergebnis der Umfrage auch so zuspitzen: Nur noch 16 Prozent der Deutschen sind noch dazu bereit, sich mit Fakten auseinanderzusetzen.

Was die Ignoranz befeuert?

Eine Antwort liefert der Hamburger Zukunftsforscher Opaschowski zu seiner Umfrage gleich mit: Immer mehr Deutsche haben Angst vor der Zukunft, sie ziehen sich ins Private zurück. Die "German Angst" kehrt zurück, schreibt er.

Schon der große Filmemacher Rainer Werner Fassbinder wusste, dass Angst die Seele auffrisst - vielleicht auch den Geist und Verstand.

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