Die Renovierung der Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft (WDNCh) begann vor zwei Jahren. Damals wurde beschlossen, ihr historisches Erscheinungsbild wiederherzustellen. Einige Pavillons sind Mitte des vorigen Jahrhunderts gebaut, aber nie rekonstruiert worden. Sie wurden in der Sowjetzeit errichtet und stellen ein Denkmal für diese Ära dar, gestaltet in den zu verschiedenen Zeiten dominierenden architektonischen Stilen Art déco und Stalin-Empire.
Das Tor des Haupteingangs begrüßt die Besucher mit erneuerter Fassade und Beleuchtung. Der mit neuen Platten gepflasterte Zentrale Weg führt zu den legendären Brunnen „Völkerfreundschaft“, „Steinerne Blume“ und „Goldene Ähre“.
Der Brunnen „Völkerfreundschaft“ ist eine Ehrerweisung an die ehemalige Sowjetunion. In der Mitte ist ein Ährenbündel zu sehen, umgeben von 16 weiblichen Skulpturen aus mit Blattgold bedeckter Bronze — nach der Anzahl der ehemaligen Sowjetrepubliken. Jede Skulptur symbolisiert eine Republik und wird durch ihre Nationaltracht gekennzeichnet. „Russland“ hat einen Zopf und hält Weizen, die „Ukraine“ hat einen Kranz auf dem Kopf, „Weißrussland“ trägt ein Kopftuch und hält einen Apfel in der Hand.
Die Idee zur Gestaltung des Brunnens „Steinerne Blume“ lieferte das Märchen „Malachitschatulle“ von Pawel Baschow. Das Märchen handelt von einem talentvollen Handwerker, der im Uralgebirge eine außergewöhnlich schöne Blume aus Stein gebastelt hat. Der dritte Brunnen, „Goldene Ähre“, gilt als der spektakulärste. Er verfügt über 66 Fontänen, 30 davon erreichen eine Höhe von 25 Metern.
Eine weitere Sehenswürdigkeit der WDNCh ist der Pavillon „Haus der Kultur“. Er wurde 1953 erbaut und hieß ursprünglich „Kolchoshaus der Kultur“.
„In den vergangenen Jahren wurde der Pavillon nie restauriert. Die Restauratoren konnten sein historisches Erscheinungsbild vollständig bewahren, sie haben sogar alle früheren Farbpaletten wiederhergestellt. Das ist der einzige Pavillon, dessen Zweckbestimmung niemals geändert wurde. Hier wurden Theater- und Musikstücke vorgestellt, es funktionierten Zirkel und Sektionen. Auch heute gibt es hier Sektionen für Kinder und Jugendliche, die ein nationales Handwerk beherrschen“, sagt Julia Dawydowa, Kuratorin des Projekts.
Die wichtigsten Rekonstruktionsarbeiten auf dem Territorium der Ausstellung sind abgeschlossen. Der Pavillon „Zentralny“ hat nun sein historisches Erscheinungsbild der 1950er Jahre zurückbekommen. Im März 2018 wurden die Spitze und der goldene Stern eingeweiht — sie krönen jetzt wieder das Gebäude. Im April wurden die Kupferskulpturen vom Baugerüst befreit.
Einige Pavillons gehören heute wieder den ehemaligen Sowjetrepubliken, allerdings nicht immer den einstigen Besitzern. So ist der ehemalige Pavillon „Sibirien“ jetzt im Besitz von Armenien, und der ehemalige Pavillon „Estnische SSR“ gehört nun Kirgisien.
Das Ausstellungszentrum WDNCh ist heute wieder voller Leben. Zahlreiche Besucher gehen hier gern spazieren, laufen Rollschuhe, fahren mit dem Fahrrad und gehen in die Cafés.
Nikolaj Archipow, Küchenchef des Cafés „Freundschaft“, verwendet traditionelle Rezepte: „Für jedes Fleisch und jedes Geflügelfleisch ist eine bestimmte Temperatur geeignet, einige Gerichte lassen wir bis zu 48 Stunden garziehen. Ebenso wie unsere Großeltern die gekochten Gerichte im russischen Ofen für eine ganze Nacht stehen ließen. Als ich zum ersten Mal zur WDNCh kam, wurde mir klar, dass dies ein Ort ist, wo man sein ganzes Leben lang arbeiten kann.“
Auf dem Dach des Pavillons „Arbeiter und Kolchosbäuerin“ finden zweimal pro Woche, donnerstags und sonntags, Konzerte statt – eine gute Gelegenheit, Musik zu genießen und das Panorama der abendlichen Stadt und der Hauptausstellung des Landes zu bewundern.
Im nächsten Jahr 2019 wird die WDNCh 80 Jahre alt. Das Ausstellungsgelände wurde am 1. August 1939 eröffnet.
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