An der Grenze zum Gazastreifen sind bei einem neuerlichen Gewaltausbruch mindestens drei Palästinenser getötet worden, darunter eine schwangere Frau und ihre 18 Monate alte Tochter. Das meldete das Gesundheitsministerium in Gaza am frühen Donnerstagmorgen. Der Vater wurde demnach bei dem Angriff in Deir al-Balah in Zentralgaza verletzt. Die 23-jährige Frau sei im neunten Monat schwanger gewesen.
Zuvor war ein Mitglied des bewaffneten Flügels der im Gazastreifen herrschenden Hamas bei einem Luftangriff auf sein Auto getötet worden. Acht weitere Palästinenser wurden dem Ministerium zufolge verletzt.
Nach Angaben der israelischen Armee waren am Mittwoch rund 70 Raketen aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert worden, drei Israelis wurden demnach leicht verletzt. Nach Polizei- und Armeeangaben trafen mindestens zwei Dutzend Raketen die südisraelische Stadt Sderot. Die übrigen Geschosse schlugen der Armee zufolge größtenteils auf offenem Gelände ein, elf seien abgefangen worden. Zu den Angriffen bekannte sich der bewaffnete Arm der Hamas. Die Palästinenserorganisation hatte nach der Tötung zweier ihrer Mitglieder durch die israelische Armee am Dienstag mit Vergeltung gedroht.
Der Uno-Nahostgesandte Nickolai Mladenow zeigte sich "alarmiert über die jüngste Eskalation der Gewalt zwischen dem Gazastreifen und Israel und insbesondere über die zahlreichen auf Gemeinden im Süden Israels abgefeuerten Raketen". Er rief alle Seiten zur Zurückhaltung auf.
Die Lage im Nahen Osten ist seit Monaten angespannt. Seit Ende März gibt es an der Grenze des Gazastreifens immer wieder gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und der israelischen Armee. Mindestens 160 Palästinenser und ein Israeli wurden seitdem getötet. Mitte Juli hatte die israelische Armee die schwerste Offensive im Gazastreifen seit dem Gazakrieg 2014 gestartet.
spiegel
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