Goethe-Zentrum Baku eröffnet Herbstprogramm

  12 September 2018    Gelesen: 2115
Goethe-Zentrum Baku eröffnet Herbstprogramm

Goethe-Zentrum Baku eröffnet Herbstprogramm mit einer Ausstellung zu Flüchtlingen und Migranten.

Die Zahl der Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und wirtschaftlicher Not fliehen, war noch nie so groß: Die derzeitige Zahl hat fast 60 Millionen Menschen auf der ganzen Welt erreicht. Durchschnittlich flogen im Jahre 2017 jeden Tag 42.500 Menschen.

Die globale Migration, fast biblische Ausmaße, wird nicht nur durch Kriege und interne Konflikte, sondern auch durch den Klimawandel und nicht zuletzt durch ein beispielloses demografisches Wachstum angeheizt.

Die Flüchtlinge, die derzeit in Europa ankommen, sind wahrscheinlich nur die ersten Vorläufer einer großen Migrationswelle.

Der Schiffbruch von Géricault wurde erneut besucht. Auf der von Goethe-Zentrum kuratierten Ausstellung zu Flüchtlingen und MigrantInnen Alfons Hug und Asli Samadova thematisieren die Phänomene von Migration und Flucht mit künstlerischen Mitteln und setzen dabei auf eine poetische Herangehensweise an das Problem. Die Flüchtlinge gewinnen so ihre individuelle Stimme und Geschichte zurück und emanzipieren sich so von der anonymen Masse, in der sie normalerweise auftauchen.

Wenn die Massenmedien dieses Thema auf eine grelle, sensationalistische Weise ausnutzen, werden die Künstler Gegenbilder produzieren und sanftere Töne auf eine Art und Weise spielen, die es den Flüchtlingen ermöglicht, ihre Würde zu bewahren.

Arjan Martins zeichnet in seiner großen Wandmalerei historische Wanderungen im Atlantischen Ozean einschließlich der Routen des Sklavenhandels auf der sogenannten mittleren Passage nach. Sitara Ibrahimova Nahaufnahmestudie der individuellen Migration enthüllt eine faszinierende Geschichte der heutigen Kerkenj Dorfbewohner, die während der Eskalation des Berg-Karabach-Krieges ihre Häuser in Qizil Shafaq (Red Dawn) Dorf in Nordarmenien mit Armeniern ausgetauscht haben, die vorher in Kerkenj gelebt haben. Adad Hannah und Marcel Odenbach zitieren in ihren Videos das Gemälde "Das Floß der Medusa" von Théodore Géricault, der den Moment nach dem Bruch der französischen Fregatte an der Küste des heutigen Mauretaniens darstellt. Omar Victor Diop spielt in einer Serie von Selbstporträts schwarze Freiheitsbewegungen in Afrika und Nordamerika nach.

Die Ausstellung öffnet am Samstag, 22. September 2018 um 19.00 Uhr im Kapellhaus (Straße 35, 28. Mai) und dauert bis zum 18. November. Die regulären Öffnungszeiten der Ausstellung sind Mittwoch - Sonntag, 14:00 bis 20:00 Uhr. Freier Eintritt.

Adil Shamiyev


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