Trotz schlechter Umfragewerte von nur noch 35 Prozent sieht CSU-Chef Horst Seehofer seine Partei vier Wochen vor der Bayernwahl nicht unter Druck. "Aus meiner Sicht stehen wir ganz passabel zum Beginn des Wahlkampfes dar, und wir werden in den nächsten vier Wochen alles in die Waagschale werfen, damit wir gut abschneiden", sagte er vor Beginn des CSU-Parteitags in München. Ziel der CSU sei es, so stark wie möglich zu werden.
Bei der Landtagswahl 2013 erreichte die Partei 47,7 Prozent. In aktuellen Umfragen schafft die CSU aber nur noch 35 Prozent. Im Wahlkampf müsse die Partei nun zusammenstehen "und nicht nörgeln", sagte Seehofer. Er selbst werde seinen Beitrag dazu leisten und eng mit dem Spitzenkandidaten, Ministerpräsident Markus Söder, zusammenarbeiten.
Eine besondere Demonstration der Geschlossenheit hält Seehofer nicht für notwendig. Zusammenhalt müsse einfach gelebt werden. "Nichts ist so überzeugend wie die Praxis." Das Verhältnis zwischen Seehofer und Söder gilt immer wieder als schwierig.
Seehofer äußerte sich auch zum Konflikt um Hans-Georg Maaßen, den Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz. Wegen dessen umstrittenen Äußerungen zu den Vorfällen in Chemnitz fordert die SPD Maaßens Ablösung. Seehofer, als Innenminister Maaßens Vorgesetzter, stützt ihn jedoch.
Trotz dieses Konflikts zeigte sich der CSU-Vorsitzende überzeugt, dass die Große Koalition nicht an der Personalie Maaßen zerbrechen werde. "Die Koalition wird weiterarbeiten", sagte Seehofer.
Wie der Streit gelöst werden könnte, dazu sagte Seehofer auf Nachfrage nichts. "Wir haben unter den drei Parteivorsitzenden Stillschweigen bis Dienstag vereinbart, und ich halte mich auch daran", erklärte er. Gespräch der Koalitionsspitzen hatte keine Lösung gebracht. Am Dienstag wollen sich Merkel, Seehofer und SPD-Chefin Andrea Nahles erneut treffen.
Der Parteitag soll auch dazu dienen, die CSU- Anhänger für die Schlussphase des Wahlkampfs zu mobilisieren. Im Mittelpunkt des eintägigen Parteitags stehen die Reden von Seehofer und Söder. Angesichts der schlechten Umfragewerte wird mit Spannung erwartet, wie Seehofer und Söder die Trendwende erreichen wollen. Zuletzt verstärkte die CSU-Führung vor allem die Angriffe auf die AfD, die in Bayern auf ein zweistelliges Ergebnis hofft.
spiegel
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