Das Verteidigungsbündnis Nato hat in der Nacht die umfangreichste Militärübung des Westens seit Ende des Kalten Krieges gestartet. Der zuständige US-Admiral James G. Foggo übernahm um 0.01 Uhr das Kommando über die rund 50.000 beteiligten Soldaten, teilte eine Sprecherin mit.
Gemeinsam sollen Streitkräfte der Marine, des Heers und der Luftwaffe aus insgesamt 31 Staaten nun zwei Wochen lang in Norwegen sowie in den umliegenden Luft- und Seegebieten trainieren und das gemeinsame Vorgehen im Kriegsfall üben. Neben den Soldaten kommen bei dem Manöver auch rund 10.000 Fahrzeuge, 65 Kriegsschiffe sowie mehr als 300 Kampfflugzeuge und Hubschrauber zum Einsatz.
Ziel des riesigen Kriegsspiels ist es, ein Signal der Abschreckung zu senden und für den sogenannten Bündnisfall zu trainieren. Eine solche Situation tritt nach den Statuten der Nato ein, wenn es zum Angriff auf einen oder mehrere der 29 Mitgliedstaaten des Bündnisses kommt. In der Folge müssten dann alle anderen Alliierten Beistand leisten.
Codename "Trident Juncture"
Der Titel des Manövers lautet "Trident Juncture" (etwa: "Dreizack Zeitpunkt"): Die Bundeswehr ist mit rund 10.000 Soldaten an dem Nato-Manöver beteiligt. Deutschland ist damit zweitgrößtes Teilnehmerland nach den USA. Das starke Engagement ist vor allem dadurch begründet, dass Deutschland ab Anfang 2019 die Führung der schnellen Eingreiftruppe der Nato übernehmen soll.
Die sogenannte VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) wurde im Zuge der Ukraine-Krise aufgestellt und ist ebenfalls ein Element der Abschreckungsstrategie gegen Russland, der innerhalb der Nato-Strategie seit 2014 wieder starke Aufmerksamkeit gewidmet wird. Damals hatte Russland sich die ukrainische Halbinsel Krim einverleibt und offensiv damit begonnen, prorussische Separatisten in der Ostukraine zu unterstützen. Seitdem fürchten andere Nachbarstaaten Russlands, in denen es ebenfalls starke russische Minderheiten gibt, ein ähnliches Schicksal wie die Krim oder der Osten der Ukraine zu erleiden.
Bundeswehr an der Nato-Front
In der ersten Runde des Nato-Manövers "Trident Juncture" steht ein fiktiver Großangriff aus dem Norden im Drehbuch. Die von Ländern wie Deutschland, Italien und Großbritannien gebildeten "südlichen Kräfte" sollen dabei eine Offensive von "nördlichen Kräften" abwehren. Die Rolle der "Feinde" übernehmen dabei unter anderem Truppen aus den USA, Kanada und Norwegen. In der zweiten Runde sieht das Szenario dann einen Gegenangriff der "südlichen Kräfte" auf die "nördlichen Kräfte" vor.
Neben allen 29 Nato-Staaten beteiligen sich auch die Partnerländer Schweden und Finnland an dem Manöver. Die militärische Großveranstaltung "Trident Juncture" findet unter diesem Namen regelmäßig statt. Gastgeber der kombinierten See-, Luft- und Bodenübung ist in diesem Jahr das Nato-Land Norwegen.
Quelle: n-tv.de
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