Europas Fahrzeugmarkt zeigt Schwäche

  15 November 2018    Gelesen: 630
Europas Fahrzeugmarkt zeigt Schwäche

Im Herbst läuft es alles andere als rund im europäischen Autobau: Die Branche bringt im Oktober insgesamt deutlich weniger Neuwagen auf die Straße als im Vorjahr. Volkswagen ist von dem Rückgang bei den Neuzulassungen deutlich stärker betroffen als BMW oder Daimler.

Im europäischen Automarkt müssen die Hersteller im Oktober einen empfindlichen Dämpfer hinnehmen. Die Zahl der Neuzulassungen fiel in den EU-Ländern im Vergleich zum Vorjahresmonat um 7,3 Prozent auf 1,08 Millionen Autos, wie der europäische Branchenverband Acea mitteilte.

Einzelne Autobauer sind sehr viel stärker von dem Rückgang betroffen als andere: Beim Branchenschwergewicht Volkswagen etwa ging der Absatz zuletzt um mehr als ein Fünftel zurück. Insgesamt setzte sich damit der Negativtrend aus dem September fort, in dem bereits viele Hersteller Rückgänge wegen der Umstellung auf das neue Abgas-Prüfverfahren WLTP verzeichnen mussten.

Der Branchenverband bezeichnete die WLTP-Effekte als wichtigsten Grund für die jüngste Entwicklung: Vor dem Inkrafttreten der neuen Norm hatten die Autobauer noch viele Modelle nach dem alten Standard verkaufen können. Beim Volkswagen-Konzern verringerte sich der Europa-Absatz laut Acea gemessen an den Zulassungszahlen um 21,5 Prozent.

Bei dem vom französischen PSA-Konzern übernommenen Autobauer Opel gab es - zusammen mit der britischen Schwestermarke Vauxhall - ein Minus von 6,7 Prozent. Der Münchner Hersteller BMW dagegen konnte die Zulassungen im Oktober um 14,5 Prozent steigern. Für Daimler ging es um 7,5 Prozent bergauf.

Insgesamt ließ die Nachfrage im Oktober in allen europäischen Hauptmärkten nach. Anders sieht die Zwischenbilanz aus dem Zeitraum der ersten zehn Monate des Jahres aus: In der Spanne von Januar bis Ende Oktober verzeichneten nur Italien (-3,2 Prozent) und Großbritannien (-7,2 Prozent) ein Minus. In Spanien legten die Zulassungen im Zeitraum seit Jahresbeginn sogar um 10,0 Prozent zu. Dahinter folgen Frankreich (+5,7 Prozent) und Deutschland (+1,4 Prozent). Insgesamt verbuchen die Acea-Statistiker in der Zehnmonatsbilanz ein Plus von 1,6 Prozent auf 13,04 Millionen Fahrzeuge.

Branchenexperte Peter Fuß von der Unternehmensberatung EY erwartet, dass sich die Lage im November wieder normalisieren dürfte. Das gesamte Jahr 2018 könnte für den Markt mit einem kleinen Absatzplus von 2,0 Prozent enden. Der Präsident des deutschen Verbands der Automobilindustrie (VDA), Bernhard Mattes, wies darauf hin, dass die heimischen Hersteller in den ersten drei Quartalen etwa in China deutlich mehr Autos verkaufen konnten. Allerdings gab es auch im chinesischen Markt zuletzt Anzeichen einer Abschwächung.

Für die deutsche Konjunktur insgesamt hatte der WLTP-Einbruch allerdings schon Folgen: Er war mit ein Faktor dafür, dass die deutsche Wirtschaftsleistung im dritten Quartal erstmals seit dreieinhalb Jahren wieder leicht sank.

Quelle: n-tv.de


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