US-Sondergesandter für Kampf gegen den IS tritt zurück

  23 Dezember 2018    Gelesen: 641
US-Sondergesandter für Kampf gegen den IS tritt zurück

Donald Trump hält den "Islamischen Staat" für weitgehend besiegt. Sein Sonderbeauftragter für den Kampf gegen die Terrormiliz sieht das anders, kündigt seinen Rücktritt an und wird vom Präsidenten verhöhnt.

 

Der US-Sondergesandte für den internationalen Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat seinen Rücktritt erklärt: Brett McGurk lege sein Amt zum 31. Dezember nieder, berichten US-Medien übereinstimmend unter Berufung auf Mitarbeiter aus dem US-Außenministerium.

McGurk habe eigentlich im Februar abtreten wollen, habe das jedoch nach der Entscheidung zum Abzug der US-Truppen aus Syrien vorgezogen, berichtet die "Washington Post".

US-Präsident Donald Trump hatte Mitte der Woche auf Twitter geschrieben, der IS sei besiegt. Das Weiße Haus teilte mit, man habe damit begonnen, Soldaten aus dem Land abzuziehen. An diesem Samstag schrieb Trump auf Twitter zwar nur noch, der IS sei "weitgehend besiegt", aber am Truppenabzug ließ er keinen Zweifel: "We're coming home!"

Trump nennt McGurk "Wichtigtuer"

McGurk hatte Tage zuvor noch eine ganz andere Einschätzung abgegeben: "Es wäre fahrlässig, wenn wir sagen würden, das physische Kalifat wäre besiegt, sodass wir einfach abziehen können. Ich denke, jeder, der sich so einen Konflikt anschaut, würde dem zustimmen." (Eine Analyse zu der Entscheidung lesen Sie hier)

Präsident Donald Trump hatte am späten Samstagabend nur Spott für den vorzeitigen Abschied des langjährigen Regierungsberaters übrig. Trump twitterte, McGurk hätte ohnehin nur bis Februar auf seinem Posten bleiben sollen und habe nun kurz vorher seinen Rückzug erklärt. Das sei ein "nichtigen Ereignis". Außerdem kenne er McGurk nicht einmal. "Wichtigtuer?", fragte Trump.

McGurk koordiniert bislang die internationale Anti-IS-Koalition, der mehr als 70 Staaten angehören. Er war 2015 von Präsident Barack Obama zum Sonderbeauftragten für den Kampf gegen den IS ernannt worden. Zuvor hatte McGurk bereits die Regierung des republikanischen Präsidenten George W. Bush in Fragen zu Afghanistan und Irak beraten.

Die Entscheidung Trumps zum Abzug stieß bei Verbündeten im Kampf gegen den IS auf Unverständnis. Auch US-Verteidigungsminister James Mattis kündigte am Freitag aus Protest gegen die Außenpolitik seines Präsidenten seinen Rücktritt an. Lesen Sie hier Auszüge aus seinem Abdankschreiben.

Quelle : spiegel.de


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