„Die Forwards ziehen an, weil Anleger darauf spekulieren, dass Saudi-Arabien bald die Kopplung des Rial an den Dollar aufgeben oder zumindest lockern muss“, sagte ein Devisenhändler einer großen Bank aus der Golf-Region. Die wegbrechenden Einnahmen aus dem Erdöl-Verkauf ließen die Devisenreserven des Königreichs immer schneller schrumpfen.
Volkswirt Jean-Michel Saliba von der Bank of America Merrill Lynch zufolge sei dies unwahrscheinlich, wenn sich der Ölpreis auf dem aktuellen Niveau stabilisiere. Die Sicherheitspuffer der Notenbanken Saudi-Arabiens und anderer Golf-Staaten, die ihre Währungen ebenfalls an den Dollar gekoppelt haben, seien ausreichend groß. Sein Kollege Jason Tuvey vom Research-Haus Capital Economics betonte, die Staaten würden voraussichtlich eher ihre Ausgaben kürzen als die Währungen abzuwerten.
Zum Jahreswechsel saß Saudi-Arabien auf einem Guthaben im Volumen von 628 Milliarden Dollar. Das entspricht in etwa dem Dreieinhalbfachen der Bundesbank-Reserven. 2015 musste die saudische Notenbank allerdings ein etwa 100 Milliarden Dollar großes Haushaltsloch stopfen. Der Etat für das laufende Jahr sieht ein Minus von 87 Milliarden Dollar vor. Die Defizite nähren allerdings die Furcht von einem Zahlungsausfall Saudi-Arabiens. Die Absicherung eines zehn Millionen Dollar schweren Pakets saudischer Anleihen gegen Zahlungsausfall verteuerte sich am Dienstag um 7.000 auf 196.000 Dollar, teilte der Datenanbieter Markit mit. Damit lag der Kurs wieder auf dem in der Vorwoche markierten Sechseinhalb-Jahres-Hochs.
Eine Koppelung der Währung an den Dollar hält die Inflation in Golf-Staaten niedrig. Außerdem vereinfacht sie den Handel mit dem in Dollar abgerechneten Rohöl. Der offizielle Wechselkurs des Dollar liegt derzeit bei 3,75 Rial. Mit Termingeschäften können sich Investoren gegen eine Abwertung absichern.
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