Die Arktis splitten: Was treibt die USA an den Nordpol – wenn nicht das Geschäft?

  30 Januar 2019    Gelesen: 1159
Die Arktis splitten: Was treibt die USA an den Nordpol – wenn nicht das Geschäft?

Donald Trump hat unlängst erklärt, auf Alaska würden demnächst 20 zusätzliche Raketenabschusssysteme stationiert. Das diene dem Ausbau der Raketenabwehr, um Städte in den USA vor Gefahren zu schützen, die von der Nordpolarregion ausgingen. Das ist eine wackelige Erklärung, schreibt das Portal „Swesda“. Washington hat größere Pläne in der Arktis.

Kriegsschiffe der US Navy sollen schon im Sommer dieses Jahres auf eine Mission hinter den Polarkreis entsandt werden. Richard Spencer, der Navy-Verantwortliche in der US-Regierung, sagte diesbezüglich, die amerikanische Marine sei seit den Sechzigerjahren dauerhaft in der Arktis präsent, hauptsächlich unter Wasser und in der Luft: mit U-Booten und Aufklärungsflugzeugen. Aber die Arktis ist eine Region, „die die USA stärker in den Fokus nehmen müssen“. Es gelte, Einsätze zur Sicherung der freien Schifffahrt in der Nordpolarregion zu ermöglichen, so der Marineminister Spencer laut dem Portal.

Richard Spencer ist mehr als nur ein „Navy Secretary“ im Trump-Kabinett. Er zählt auch noch zu den größten Geschäftsmännern der Vereinigten Staaten, schreibt „Swesda“. In seinen jungen Jahren hatte er bei den Marines gedient. Danach heuerte er als Topmanager bei namhaften Investmentbanken an – bei Goldman Sachs, Bear Stearns und Merrill Lynch. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere war Spencer Finanzvorstand beim Börsenbetreiber International Exchange.

Insofern ist davon auszugehen, dass der heutige Marineminister nicht weniger Geschäftssinn hat als sein Chef im Weißen Haus. Und im großen Geschäft ist Politik nichts weiter als ein nützliches Instrument. Genauso wie etwa Kanonenboote, schreibt das Portal.

Dass die Arktis eine Vorratskammer für wertvolle Rohstoffe ist, ist weitgehend bekannt. Neueste Schätzungen gehen davon aus, dass unter dem Nordpolareis 16 bis 18 Prozent aller unerschlossenen Öl- und 35 Prozent aller unerschlossenen Gasvorräte lagern. Ok, beachtlich.

Von immenser Bedeutung sind für die USA laut dem Portal aber auch die arktischen Gewässer an sich: die logistischen Möglichkeiten, die sich auf dem Nördlichen Seeweg und der Nordwestpassage ergeben. Nur 23 Tage braucht ein Containerschiff auf dieser Route, um von Südkorea nach Deutschland zu kommen. 34 Tage braucht dasselbe Schiff, wenn es durch den Suezkanal fährt – an Südafrika vorbei werden gar 46 Tage benötigt.

Deshalb bestehen die Amerikaner laut dem Portal darauf, die Schifffahrt auf den Arktis-Routen aus dem nationalen Rechtsrahmen herauszutrennen und unter internationale Rechtskontrolle zu stellen. Die Freiheit der Schifffahrt auf dem Nördlichen Seeweg sei eine „nationale Priorität“, erklärte Washington bereits – und bekannte laut dem Portal zugleich seine Bereitschaft zum einseitigen Handeln, um die Arktisregion auch über die rechtlich begründeten Grenzen hinaus zu kontrollieren.

sputniknews


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