Obama erklärt Notstand wegen verseuchten Wassers in Michigan

  18 Januar 2016    Gelesen: 656
Obama erklärt Notstand wegen verseuchten Wassers in Michigan
Wegen einer Verseuchung des Trinkwassers in der 100.000-Einwohner-Stadt Flint im Bundesstaat Michigan hat US-Präsident Barack Obama den Notstand ausgerufen. Obama habe Bundeshilfe angeordnet, um die Stadt und den Bundesstaat zu unterstützen, erklärte das Weiße Haus am Wochenende. Bei Kindern in Flint waren deutlich erhöhte Bleiwerte festgestellt worden, viele Einwohner klagen über Hautausschlag, Erbrechen und Haarausfall.
Die Ausrufung des Notstands diene dazu, "Leben zu retten und die öffentliche Gesundheit und Sicherheit zu schützen" sowie eine drohende Katastrophe abzuwenden, erklärte das Weiße Haus. Zu den Maßnahmen der Regierung zählen die Bereitstellung von Trinkwasser, Wasserfiltern und Test-Sets für eine Dauer von bis zu drei Monaten. Michigans Gouverneur Rick Snyder hatte den Präsidenten am Donnerstag um den Schritt gebeten, der die Bereitstellung von Bundesmitteln erleichtert.

Hintergrund der Vergiftungen sind Sparmaßnahmen, die im Jahr 2011 eingeleitet wurden, um die städtischen Finanzen von Flint zu sanieren. Die Stadtverwaltung begann im April 2014 damit, Wasser aus dem Flint-Fluss zur Trinkwasseraufbereitung zu nutzen. Zuvor war Trinkwasser aus Detroit bezogen worden. Laut einer Klage von Bürgerrechtlern genehmigte die Umweltbehörde des Bundesstaates den Schritt, obwohl die Kläranlage der Stadt das Flusswasser nicht entsprechend den Trinkwasservorschriften aufbereiten kann.

Zahlreiche Bewohner von Flint klagen, dass stinkende und trübe Wasser aus dem Fluss löse Hautausschlag, Erbrechen und Haarausfall aus. Wegen einer Bakterienbelastung des Wassers hatten die Behörden die Einwohner bereits aufgefordert, das Wasser vor dem Trinken abzukochen.

Die erhöhte Bleibelastung entstand offenbar im Zuge der städtischen Bemühungen, ihrerseits die Bakterienbelastung zu reduzieren. Das Blei wurde dann aus den alten Rohrleitungen freigesetzt. Bei Tests an Kindern wurde eine Verdopplung der Bleibelastung festgestellt. Um die Rohrsysteme von Flint umfassend zu sanieren, wäre eine Milliardeninvestition erforderlich.

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