Seit die EZB vor zehn Monaten mit der quantitativen Lockerung (Quantitative Easing (QE)) begann, sind die Preise kaum gestiegen. Wenn der Rat der Zentralbank, der sich in der Frage des richtigen geldpolitischen Ansatzes gespalten gezeigt hat, am Donnerstag in Frankfurt zusammentritt, werden skeptische Beobachter von Draghi Belege dafür sehen wollen, dass er sein Mandat erfüllen kann.
„Wenn die Ölpreise auf den derzeitigen extrem tiefen Niveaus verharren, wird die EZB wohl nicht einfach dasitzen, abwarten und sich in Hoffnung wiegen,“ sagte Holger Sandte, leitender Analyst Europa bei Nordea Markets in Kopenhagen. „Möglicherweise wird es schon im März eine weitere Lockerung geben.“
Im März wird die Notenbank aktualisierte Inflations- und Wachstumsprognosen vorlegen. Sollten sich dabei Korrekturen nach unten als nötig erweisen, könnten sie als Rechtfertigung für zusätzliche Maßnahmen dienen. Für die Sitzung dieser Woche erwarten Volkswirte in einer separaten Umfrage keine Änderungen bei den Zinssätzen.
Am 3. Dezember senkte Draghi den Einlagensatz auf minus 0,3 Prozent. Gleichzeitig weitete er den Ankauf von Vermögenswerten mindestens bis März 2017 aus und versprach, die Tilgungszahlungen für fällig werdende Anleihen aus dem QE- Programm wieder zu investieren, um zu verhindern, dass sich das niedrige Preiswachstum verfestigt. Das Maßnahmenpaket enttäuschte die Anlegererwartungen. Der Euro stieg, die Aktienkurse fielen, an den Bondmärkten kam es zu einer Rally.
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