Dax fällt auf niedrigsten Stand seit Dezember 2014

  20 Januar 2016    Gelesen: 589
Dax fällt auf niedrigsten Stand seit Dezember 2014
Die Erholung am Dienstag ist nur ein kurzes Zwischenhoch gewesen. Der Dax kracht kurz nach Handelsstart in den tiefroten Bereich. Der Ölpreissturz treibt die Anleger aus Aktien, ganze drei Prozent geht es zunächst runter.
Die Freude über steigende Kurse währte nicht lange. Knapp fünfzehneinhalb Stunden nach dem positiven Handelsschluss am Dienstag geht es für den Dax steil nach unten: Gleich im Frühhandel notierte das wichtigste deutsche Marktbarometer ganze drei Prozent tiefer bei 9371 Punkten. Mit 9366 Punkten erreichte er zwischenzeitlich den tiefsten Stand seit Dezember 2014.

Die höchsten Verluste müssen zum Handelsauftakt die Aktien von Volkswagen (-3,8 Prozent), der Commerzbank (-3,8 Prozent) und der Deutschen Bank (-3,6 Prozent) einstecken. Kein einzelner Wert schafft es in den positiven Bereich.

Damit vollzieht der Dax eine scharfe Kehrtwende im Vergleich zum Dienstag, als Konjunkturdaten aus China dem Index noch Auftrieb verschaffte. Anleger hofften zwar auf ein langsamer als zuletzt gewohntes, dennoch stabiles Wachstum. Der Dax schloss 1,50 Prozent höher auf 9664 Zählern. Punkten. Im Verlauf war er sogar um gut 2,5 Prozent gestiegen. Allerdings hatte der deutsche Leitindex zuvor im noch jungen Jahr auch wegen der Sorgen um Chinas Wirtschaft rund zwölf Prozent eingebüßt.

Doch schon die Vorgaben aus Asien und den USA haben nichts Gutes verheißen. Auch hier dominerten Unsicherheiten bezüglich des Ölpreisverfalls, der erneut stark fiel, zuletzt unter 28 Dollar für ein Barrel WTI. Den Börsen in Asien brockte das hohe Verluste ein. Der Nikkei in Tokio sackte um 3,7 Prozent ab, der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans fiel fast drei Prozent auf ein zuletzt im Oktober 2011 erreichtes Niveau. In China dominierte ebenfalls das Minus, wenngleich etwas moderater bei einem Prozent tiefer in Shanghai und 1,5 Prozent Verlusten des Leitindex CSI 300.

In der Nacht schloss der Dow-Jones-Index zwar 0,2 Prozent höher auf 16.016 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500 notierte wenig verändert mit 1881 Zählern. Doch beide Indizes haben damit vorher erreichte Gewinne eingebüßt – auch wegen des erneuten Preisverfalls von Öl. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor dagegen 0,3 Prozent auf fast 4477 Stellen.

Und Der Ölpreis ist am Mittwoch wieder kräftig gefallen. Hintergrund seien die Sorgen wegen eines Überangebots, sagten Händler. Der Preis für US-Öl WTI fiel zuletzt um 3,4 Prozent und kostete je Barrel nur noch 27,49 Dollar – den tiefsten Stand seit September 2003. Öl der führenden Nordseesorte Brent verbilligte sich um mehr als zwei Prozent auf 28,16 Dollar je Fass. Am Dienstag hatte die Internationale Energie-Agentur (IEA) erklärt, dass vorerst kein Ende des Überangebots in Sicht sei.

Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) reagiert anders als früher nicht mit einer Drosselung der Förderung auf die geringe Nachfrage. So wollen die traditionellen Ölförderländer ihre Marktanteile gegen aufstrebende Schiefergas-Produzenten in den USA verteidigen. Zudem drängt der Iran nach dem Ende internationaler Sanktionen wieder stärker auf den Markt, und die Nachfrage ist angesichts trüber Konjunkturaussichten mau.

Am Mittwoch legt der britisch-niederländische Rohstoffriese Shell als erstes Branchenschwergewicht seine Geschäftszahlen für 2015 vor. Insbesondere wegen der fallenden Ölpreise werden diese Zahlen mit Spannung erwartet. Zudem veröffentlicht Goldman Sachs nach den Zahlen der anderen US-Großbanken aus den vergangenen Tagen seine Ergebnisse für 2015. Die Konkurrenz konnte im vergangenen Jahr deutlich ihre Gewinne erhöhen, weil weniger Strafzahlungen fällig geworden waren.


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