Gerhard Schröder, Aufsichtsratschef der Nord Stream AG, sagte am Freitag, der US-Sanktionsdruck beeinflusse die Politik Dänemarks und der EU in Bezug auf Nord Stream 2. Er verwies auch auf den Druck seitens der Ukraine. Schröder sprach darüber bei einem Frühstück für geladene Gäste im Rahmen des Internationalen Wirtschaftsforums in St. Petersburg (SPIEF).
US-Amerikanische Partner würden klar zeigen, dass sie mehr denn je ihr Flüssigerdgas (LNG) auf den europäischen Markt exportieren wollten, zitieren russische Nachrichtenagenturen die Aussagen Schröders. Die britische Nachrichtenagentur Reuters schreibt unter anderem, dass das US-Gas laut Schröder viel teurer als das russische sei und eine schlechte Wahl für Europa wäre.
Zugleich betonte er, dass die Politik der dänischen Regierung gegenüber dem Projekt Nord Stream 2 der bestehenden EU-Gesetzgebung widerspreche sowie sichere und stabile Brennstofflieferungen verhindere. Schröder hofft laut den Meldungen, dass nach den Wahlen in Dänemark ein konstruktiver Dialog zu diesem Thema möglich sein werde. Darüber hinaus erklärte der Altkanzler, dass der Gaspipeline trotz nicht einfacher Bedingungen fertiggestellt werde.
Dritter Genehmigungsantrag
Am 15. April hatte die Nord Stream 2AG in Dänemark einen Antrag für die Baugenehmigung für die neue Pipeline-Route durch dänische Gewässer eingereicht. Zwei Jahre nach dem ersten Antrag handelt es sich um den dritten Genehmigungsantrag. Dieser bezieht sich auf eine Route durch die dänische ausschließliche Wirtschaftszone (AWZ) in den Gewässern südlich von der Insel Bornholm. Die dänischen Behörden selbst sollen das Unternehmen im März darum gebeten haben, gerade diese Option zu prüfen.
Das Unternehmen hatte dazu erklärt: „Die Forderung nach einer dritten Routenoption, trotz der vorliegenden zwei vollständig bearbeiteten und genehmigungsfähigen Anträge, kann nur als bewusster Versuch angesehen werden, die Fertigstellung des Projekts zu verzögern.“
Projekt mit internationaler Beteiligung
Nord Stream 2 ist das Projekt einer Gaspipeline, die aus Russland über den Meeresgrund der Ostsee direkt nach Deutschland führt. Bis Ende 2019 ist die Inbetriebnahme der Pipeline geplant, deren Kapazität 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr erreichen soll.
Das Projekt wird von der Nord Stream 2 AG umgesetzt. Das russische Gasunternehmen Gazprom verfügt über 51 Prozent der Aktienanteile. Weitere Anteilseigner sind die führenden deutschen Energieunternehmen Wintershall Holding GmbH und PEGI/E.ON die niederländische N.V. Nederlandse Gasunie, das österreichische Unternehmen OMV und der französische Energieversorger Engie.
Für Deutschland ist das Pipeline-Projekt wichtig, da die Bundesregierung den Ausstieg aus Atom- und Kohlekraftwerken bis 2038 beschlossen hat.
sputniknews
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