BMW verliert inmitten des umfangreichen Branchenwandels den Chef. Harald Krüger hat den Aufsichtsrat informiert, dass er über sein bestehendes Mandat hinaus für eine weitere Amtszeit nicht zur Verfügung steht, wie der Dax-Konzern mitteilte. Er wolle sich "beruflich neu orientieren", erklärte Krüger selbst.
Krügers Vertrag endet regulär zum 30. April 2020. Der Aufsichtsrat werde sich in seiner nächsten Sitzung am 18. Juli mit der Nachfolge befassen. Bis zu einer Entscheidung bleibe der Vorstandschef im Amt, teilte das Unternehmen mit.
Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf Konzernkreise berichtet, soll Produktionsvorstand Oliver Zipse die Nachfolge von Krüger antreten. Entwicklungsvorstand Klaus Fröhlich, der ebenfalls als Kandidat für den Chefposten gehandelt worden war, solle sein derzeitiges Amt fortführen, hieß es in dem Bericht.
Aufsichtsratschef Norbert Reithofer, der vor Krüger Chef von BMW war, äußerte Verständnis für die Entscheidung des Managers. Er habe "großen Respekt für seine jetzige Entscheidung und volles Verständnis für seine weiteren Pläne". Krüger wird ein zu zögerlicher Umbau zur Elektromobilität vorgeworfen. In den vergangenen Tagen gab es bereits Berichte, der Aufsichtsrat wolle seine Amtszeit nicht verlängern.
Krüger ist seit Mai 2015 Chef des bayerischen Autoherstellers. Der Maschinenbau-Ingenieur war schon 2003 in den Vorstand von BMW berufen worden und war Personalchef und Chef der Marken Mini und Rolls-Royce. Aufsehen erregte kurz nach seinem Amtsantritt sein Zusammenbruch bei eine Präsentation auf der Internationalen Automobilausstellung IAA in Frankfurt. Seither gab es immer wieder Spekulationen über seinen Gesundheitszustand.
Vergangenes Jahr hatte BMW mit zwei Gewinnwarnungen überrascht, in der Autosparte fiel dieses Jahr erstmals seit rund zehn Jahren in einem Quartal ein Verlust an. Auch die Aussichten für das laufende Jahr sind trotz der Modelloffensive und steigenden Absatzzahlen alles andere als ermutigend: Der Gewinn dürfte wegen einer drohenden Kartellstrafe der Europäischen Kommission deutlich sinken.
Quelle: n-tv.de, jpe/DJ/AFP/dpa/rts
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