Am 1. November könnte Ursula von der Leyen den Posten als EU-Kommissionschefin übernehmen und damit wird die Führungsposition im Verteidigungsministerium frei. Nachtrauern werden von der Leyen in der Bundeswehr wohl nicht viele – die Ministerin ist bei der Truppe nicht sonderlich beliebt und ist vor dem Hintergrund der Berateraffäre zunehmend in die Kritik geraten. Führungslos darf das Ministerium aber auch nicht bleiben. Eine reibungslose Übergabe forderte die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
„Die Freien Demokraten fordern, dass im Falle einer Wahl von Frau von der Leyen am 16. Juli umgehend klar ist, wer die Geschäfte fortführt, wer bleibt und wer geht“, so die FDP-Politikerin.
Das Verteidigungsministerium dürfe nicht kopflos bleiben. „Laut BMVg-Kreisen arbeiten nur noch die Staatssekretäre. Dass diese machen, was Sie wollen, haben wir bisher schon erfahren müssen.“ Es müsse glasklar sein, dass die Amtsgeschäfte auch an höchster Stelle laufen.
Seit der Nominierung von der Leyens für den Spitzenposten in Brüssel spekuliert man in Deutschland über ihre Nachfolge im Verteidigungsministerium. Sieht man sich die am heißesten gehandelten Kandidaten an, so scheint so viel klar: Es wird ein Mann und er wird aus der CDU kommen.
Aussichtsreich liegt Gesundheitsminister Jens Spahn im Rennen. Als Mitglied der Atlantik-Brücke und Vertrauter des US-Botschafters Richard Grenell gilt Spahn als glühender Verfechter der deutsch-amerikanischen Freundschaft. Für den 39-Jährigen wäre der Posten als Verteidigungsminister auf jeden Fall ein Karrieresprung. Trotz seiner Niederlage gegen Annegret Kramp-Karrenbauer im Rennen um den Posten an der CDU-Spitze gilt Spahn zudem weiterhin als potentieller Kanzlerkandidat.
Konkurrenz bekommt Jens Spahn vom Parlamentarischen Staatssekretär im Verteidigungsministerium Peter Tauber. Dieser kennt sich mit Verteidigungsfragen aus und ist bei der Truppe ausgesprochen beliebt. Allerdings hat der 44-Jährige noch nie eine Großorganisation geleitet.
Ebenfalls vom Fach und damit als aussichtsreicher Kandidat im Gespräch ist Johann Wadephul, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion für Außen-, Verteidigungs- und Sicherheitspolitik. Der 56-Jährige war selbst vier Jahre lang Zeitsoldat bei der Bundeswehr bevor er Jura studierte und in die Politik ging. Seit 2009 ist Wadephul Mitglied des Bundestages.
Erfahrung bei der Truppe kann auch Henning Otte vorweisen, der nach dem Abitur beim Panzerbatallion in Celle zum Reserveoffizier ausgebildet wurde. Der 50-Jährige ist Obmann der CDU/CSU im Verteidigungsausschuss des Bundestags und begleitete die Amtszeit von der Leyens durchaus kritisch.
Als „nicht total abwegig“ bezeichnet der „Tagesspiegel“ zudem den Gedanken, den Spitzenposten im Verteidigungsministerium mit einem „Altgedienten“ zu besetzen und nennt die Personalien Günther Oettinger und Volker Kauder.
Genannt wurden für die Besetzung des wichtigen Postens außerdem CDU-ChefinAnnegret Kramp-Karrenbauer sowie Wirtschaftsminister Peter Altmaier. Kramp-Karrenbauer hatte jedoch schnell deutlich gemacht, dass sie nicht für den Posten zur Verfügung steht, und auch Altmaier zeigt wenig Interesse.
sputniknews
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