„Teil eines größeren Problems“: Vor Parlamentswahlen tauchen in Warschau Hetzplakate gegen Juden auf

  30 September 2019    Gelesen: 842
    „Teil eines größeren Problems“:   Vor Parlamentswahlen tauchen in Warschau Hetzplakate gegen Juden auf

Im polnischen Warschau sind im Vorfeld der für den 13. Oktober anberaumten polnischen Parlamentswahlen antisemitische Hetzplakate aufgetaucht. Sie fordern das Ende der jüdischen Restitution und der jüdischen Okkupation, berichtet „The Times of Israel“.

Auf dem Plakat sind Fotos von heutigen und früheren berühmten israelischen Persönlichkeiten zu sehen. Der Slogan lautet übersetzt: „Hütet euch vor Parasiten.“

Abgebildet sind der US-Botschafter in Polen, Georgette Mosbacher, der ehemalige israelische Botschafter Anna Azari und der polnische Oberrabbiner Michael Schudrich.

Der in London geborene israelische Aktivist für das Gedenken an den Holocaust, Johnny Daniels, der auch auf den Plakaten zu sehen ist, schrieb auf seiner Facebook-Seite, dass im Slogan „Hütet euch vor Parasiten“ ein „Wortspiel“ enthalten sei, mit dem Wort „Jude“ als Teil des Wortes „Parasiten“.

Im Interview mit der „Times of Israel“ sagte Daniels am Sonntag, dass die Entwicklungen „Teil eines größeren Problems“ seien, und fügte hinzu, dass er eine Beschwerde bei der Polizei eingereicht hätte und die Polizei diese Angelegenheit prüfe.

„Wir haben sie (solche Plakate – Anm. d. Red.) einige Monate vor den EU-Wahlen gesehen – es gibt immer eine Hasswelle, die von den Ultrarechten wegen der Restitution ausgeht“, erwähnte er.

Es wird dort behauptet, dass die Rückgabe von jüdischem Eigentums an seine rechtmäßigen Besitzer und deren Erben ein „Mafia“-Programm ist. Außerdem fordern die Plakate dazu auf, die „jüdische Besetzung“ Polens zu stoppen.

Bei den polnischen Nationalwahlen, die am 13. Oktober stattfinden, setzt sich die Regierungspartei Prawo i prawiedliwość, (zu Deutsch: Recht und Gerechtigkeit) gegen jüdische Rückerstattungsansprüche ein. Als Antwort darauf warnten führende jüdische Persönlichkeiten, dass die Debatten antisemitisch seien.

dg/sb


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