Insbesondere ihr unsicherer Aufenthaltsstatus führe dazu, dass Frauen Vermietern, Arbeitgebern und selbst Polizisten schutzlos ausgeliefert seien. So hätten viele weibliche Flüchtlinge Amnesty berichtet, dass ihnen Unterstützung als Gegenleistung für sexuelle Dienstleistungen angeboten wurde.
"Die Kombination aus einem erheblichen Mangel an internationalen Hilfsmitteln für die Flüchtlingskrise und strengen Beschränkungen für Flüchtlinge vonseiten der libanesischen Behörden schürt ein Klima, in dem Flüchtlingsfrauen aus Syrien nicht in der Lage sind, wegen Ausbeutung und Belästigung Schutz bei den Behörden zu suchen", erklärte Kathryn Ramsay, Mitarbeiterin der Menschenrechtsorganisation.
Sieben Milliarden Euro fehlen
Laut Amnesty leben 70 Prozent der syrischen Flüchtlinge im Libanon unter der Armutsgrenze. Mehr als eine Million Syrer sind offiziellen Angaben zufolge in den Libanon geflohen. Die tatsächliche Zahl dürfte wesentlich höher liegen.
Der Libanon habe das UN-Flüchtlingshilfswerk 2015 davon abgehalten, neue syrische Flüchtlinge zu registrieren, beklagt Amnesty. Gleichzeitig seien neue Richtlinien erlassen worden, die die Erneuerung einer Aufenthaltserlaubnis für das Land erschwere. Ohne legalen Status könnten die Flüchtlinge festgenommen oder abgeschoben werden, sodass sie Straftaten im Zweifel nicht der Polizei melden würden.
Der Bürgerkrieg in Syrien dauert bereits fünf Jahre, mehr als 250.000 Menschen wurden getötet, über 13 Million Menschen brauchen dringend Hilfe. Auf Einladung Deutschlands, Großbritanniens, Norwegens und der Vereinten Nationen kommen am Donnerstag in London mehr als 70 Regierungsvertreter zusammen, darunter Bundeskanzlerin Angela Merkel. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden mehr als sieben Milliarden Euro benötigt.
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