Anti-Pegida-Aktion: Dealer-Denkmal in Berliner Park

  31 Oktober 2019    Gelesen: 2205
    Anti-Pegida-Aktion:   Dealer-Denkmal in Berliner Park

Ein Künstler hat zu Ehren von Drogendealern im Görlitzer Park in Berlin ein Denkmal aufgestellt. Es soll sich um eine Kunstaktion einer Gruppe um den amerikanisch-französischen Künstler Scott Holmquist handeln, berichtet die „Bild“-Zeitung.

Die Skulptur wurde von Sonntag auf Montag für 24 Stunden in Berlin aufgestellt, schrieb „Bild“ am 29. Oktober. Laut der Zeitung trägt die Statue den Namen „Letzter Held“. Ihr Motto: „Solidarität und Menschenrechte für alle – auch für Dealer“.

Die Statue hält ein Mobiltelefon in der Hand und zu ihren Füßen steht eine Tafel, auf der chemische Verbindungen abgebildet sind. Das Denkmal war als Antwort für die Demonstration der Pegida München in der Hauptstadt vor drei Wochen gedacht. Sie demonstrierten mit den Worten „Wo der Rechtsstaat kapituliert, dealt es sich ganz ungeniert“ gegen die Dealer, die meistens einen ausländischen Hintergrund haben. Holmquist habe mit der Aktion jedoch, anders als Pegida, versucht, den Drogendealer aus einem anderen Blickwinkel zu präsentieren.

„Es geht darum, wie die Reaktionen auf Park-Drogendealer Ängste, Versuchungen und Wünsche kristallisieren und gleichzeitig die Grenzen von Kontrolle und Solidarität verschieben“, sagte Holmquist zur „Bild“. Der Künstler postete die Aktion auf seinem Twitter-Account und bedankte sich bei allen Beteiligten für die Unterstützung.

Ein Herz für die dunkle Seite des Görlitzer Parks 

Der Künstler hatte in der Vergangenheit schon mehrmals durch sein Mitgefühl für Drogendealer für Aufmerksamkeit gesorgt: Im Jahr 2017 präsentierte er im Friedrichshain-Kreuzberger Museum eine Ausstellung über die Drogenhändler. Außerdem forderte Holmquist schon im 2016, dass ein Denkmal für die Dealer aufgestellt werden sollte. Die Skulptur „Letzter Held“ sollte dafür lediglich ein Prototyp sein. Ob die Statue in der Zukunft dauerhaft im Park stehen könnte, weiß Holmquist nicht.

Der Görlitzer Park gilt seit langer Zeit als einer der größten Drogenumschlagplätze Berlins. Der Drogenhandel im Park ist schon seit Jahren immer wieder ein Diskussionsgegenstand. Dies war so weit gegangen, dass der Berliner Bezirk Kreuzberg geplant hat, für Dealer feste Plätze zu reservieren, damit eine direkte Konfrontation mit anderen Besuchern, unter anderen Müttern mit Kindern, verhindert werden kann.

dg/gs


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