Die Lufthansa will den für Donnerstag geplanten Streik der Flugbegleiter auch nach einer Niederlage vor Gericht verhindern. Man werde in die Berufung gehen, erklärte ein Unternehmenssprecher unmittelbar nach dem Urteil der ersten Instanz. Das Arbeitsgericht Frankfurt hatte den Eilantrag des Unternehmens gegen den Arbeitskampf der Gewerkschaft Ufo abgelehnt.
Unabhängig von einem möglichen Streik ist unklar, wie der Flugplan der Lufthansa am Donnerstag und Freitag aussehen wird. Die Airline hat einen Sonderflugbahn für die beiden Tage angekündigt. Er soll am Nachmittag erscheinen. Ob er auch gilt, wenn der Streik noch abgesagt wird, ist zur Stunde offen.
Gericht gibt Gewerkschaft recht
Das Arbeitsgericht Frankfurt hatte am Vormittag einen Eilantrag der Lufthansa gegen den Arbeitskampf der Gewerkschaft Ufo abgelehnt.
Zuvor hatte die Lufthansa der Gewerkschaft noch sofortige Vorverhandlungen angeboten, die aber erst mit dem neu zu wählenden Ufo-Vorstand ab dem 15. Februar 2020 finalisiert werden könnten. Ufo verlangte hingegen Gespräche auf Augenhöhe. Lufthansa hatte beim Arbeitsgericht Frankfurt eine Einstweilige Verfügung gegen die Gewerkschaft Ufo beantragt. Das Gericht sollte feststellen, ob Ufo mit dem Arbeitskampf legale tarifliche Ziele verfolgt.
Die Gewerkschaft hat die Beschäftigten der Lufthansa-Kerngesellschaft zu einem 48-Stunden-Streik aufgerufen, der am Donnerstag um null Uhr beginnen soll. Den Kunden hat die Lufthansa bereits umfangreiche und kostenfreie Umbuchungsmöglichkeiten angeboten.
Höhere Spesen und Zulagen gefordert
Ufo fordert für die rund 21.000 Lufthansa-Flugbegleiter höhere Spesen und Zulagen sowie besseren Zugang für Saisonkräfte in reguläre Anstellungsverhältnisse. In dem gesamten Tarifkonflikt geht es aber auch um die vom Konzern aufgeworfene Frage, ob Ufo überhaupt noch Tarifverträge für das Kabinenpersonal durchsetzen kann. Für die anderen Flugbetriebe gibt es jeweils separate Forderungen. Ufo fürchtet insbesondere, dass der Konzern Kabinen-Tarifverträge mit der Konkurrenzgewerkschaft Verdi abschließt.
Die DGB-Gewerkschaft hat Lufthansa zu Gesprächen aufgefordert, konnte aber in der Vergangenheit nicht die Mehrheit der Beschäftigten bei der Kerngesellschaft hinter sich versammeln. Im Durchschnitt bietet die Lufthansa Group nach eigenen Angaben täglich 1540 Verbindungen an. Davon entfallen 580 Abflüge auf Deutschland und wiederum 380 auf die Kernmarke Lufthansa. Exakte Zahlen für die geplanten Streiktage wurden bislang nicht genannt.
Spitzentreffen unklar
Um den Streik noch abzuwenden hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr die Gewerkschaftsvertreter für heute Abend zu einem Spitzentreffen eingeladen. Ob dieses Gespräch zustande kommt, ist unklar. Der Ufo-Vizevorsitzende Daniel Flohr erklärte für den Fall einer erneuten Gerichtsverhandlung, er werde nicht an dem Gespräch teilnehmen.
Quelle: n-tv.de
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