PayPal stellt Zahlungen an Pornodarsteller ein

  15 November 2019    Gelesen: 1201
PayPal stellt Zahlungen an Pornodarsteller ein

Geldtransfers auf Pornhub können nicht länger via PayPal abgewickelt werden. Die Änderung betrifft mehr als 100.000 Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter, die sich auf der Pornoplattform für ihre Angebote bezahlen lassen.

Der Onlinebezahldienst PayPal lässt keine Überweisungen mehr an Darsteller zu, die auf Pornhub Geld verdienen, wie die Pornoplattform in einem Blogbeitrag bekannt gab. "Wir sind erschüttert über die Entscheidung von PayPal, die Auszahlungen an über hunderttausend Künstler einzustellen, die darauf für ihren Lebensunterhalt angewiesen sind", heißt es in der Stellungnahme.

Die Darstellerinnen und Darsteller müssen nun auf andere Zahlungsoptionen wie Direktüberweisung oder die Kryptowährung Verge ausweichen. Falls sie noch auf ausstehende PayPal-Zahlungen aus dem Oktober warten, sollten sie sich direkt an Pornhub wenden.

"Die Zahlungen werden Ende dieser Woche verschickt", so das Unternehmen. "Wir entschuldigen uns aufrichtig, wenn es dadurch zu Verzögerungen kommt." In sozialen Netzwerken beschweren sich Betroffene wie eine Sexarbeiterin aus Los Angeles nun über die verspäteten Auszahlungen: "Verdammt. Einige von uns haben wirklich auf dieses Geld gezählt."

Betroffen sind offenbar Darsteller aus Pornhubs "Model Program" - hier können sie ihre eigenen Videos hochladen und damit Geld verdienen. Und es geht um mehr als um Peanuts: "Das Programm, vollgepackt mit über 100.000 Performern, hat eine ganz neue Einnahmequelle für Influencer eröffnet, die etwas anders sind als Influencer auf Instagram oder Snapchat", heißt es in einem "Forbes"-Bericht zum 10-jährigen Bestehen des Programms im vergangenen Jahr. "Diese Influencer haben Millionen von Dollar und Milliarden von Videoaufrufen auf einer Website verdient, die täglich über 100 Millionen Besucher erreicht."

"Diskriminierung und Stigmatisierung von Sexarbeitern"

In seinen Nutzungsbedingungen schließt PayPal Geldtransfers für "bestimmte sexuell ausgerichtete Produkte und Dienstleistungen" aus. Unklar ist jedoch, wieso der Konzern nicht schon früher gegen die Pornhub-Zahlungen vorgegangen ist.

Ein PayPal-Sprecher sagte "Vice" nur: "Nach einer Überprüfung haben wir festgestellt, dass Pornhub bestimmte geschäftliche Zahlungen über PayPal getätigt hat, ohne unsere Zustimmung einzuholen. Wir haben Maßnahmen ergriffen, um zu verhindern, dass diese Transaktionen stattfinden."

Ein Sprecher von Pornhub bezeichnete den Schritt als diskriminierend: "Entscheidungen wie die von PayPal und anderen großen Unternehmen schaden nur den Bemühungen, Diskriminierung und Stigmatisierung von Sexarbeiterinnen und Sexarbeitern zu beenden." Die Liste der Zahlungsdienstleister, Apps und Banken, die Pornografie explizit von ihren Diensten ausschließen ist lang und umfasst unter anderem Stripe, Venmo, Visa und Mastercard, die Citi Bank und die Bank of America.

Zukünftig wolle das Unternehmen mit weiteren "Sexarbeiter-freundlichen" Zahlungsoptionen wie Kryptowährungen experimentieren. Im vergangenen Jahr zahlten laut "Coindesk" allerdings weniger als ein Prozent der Nutzer per Kryptowährung.

Quelle : spiegel.de


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