Im britischen Gesundheitssystem NHS herrscht ein Mangel an wichtigen Medikamenten. Der "Guardian" berichtet unter Berufung auf interne Dokumente, dass 17 Medikamente knapp werden - darunter auch lebenswichtige Arzneimittel gegen Krebs, Parkinson, psychische Erkrankungen oder Augenleiden. Bei 69 weiteren Medikamenten bereitet die Beschaffung demnach ebenfalls Schwierigkeiten. Dazu zählen unter anderem Antibiotika gegen Tuberkulose, Hepatitis-Impfungen sowie Medikamente gegen Epilepsie und Herzerkankungen.
Es ist nicht das erste Mal, dass Medikamente in Großbritannien knapp werden - der nun aufgeführte Umfang und die Bandbreite bezeichnen Ärzte gegenüber dem "Guardian" jedoch als "beispiellos" und "alarmierend". Offenbar war die Information aus dem NHS eigentlich auch nicht für Öffentlichkeit bestimmt. "Diese Information ist vertraulich für das NHS, bitte laden Sie diese nicht auf öffentlichen Websites hoch", heißt es in dem Dokument.
In dem Schreiben wird dazu geraten, lebenswichtige Medikamente zu rationieren, zu verteilen und die Patienten, die sie benötigen, zu priorisieren. Für das Parkinson-Medikament Procyclidine etwa, das bis März 2020 nicht vorrätig ist, wird geraten "mithilfe des regionalen Beschaffungsleiters den Restbestand vor Ort aufzuteilen".
Gleichzeitig wird vorgeschlagen, höher dosierte Tabletten wie etwa das Migränemedikament Relpax zu halbieren - obwohl zugegeben wird, dass es keine Daten dazu gibt, was passiert, wenn man die Tabletten teilt. Patienten von einem Medikament auf ein anderes umzustellen, benötige in einigen Fällen eine verstärkte klinische Überwachung, warnt der Bericht außerdem. Denn oftmals sind Patienten auf ein bestimmtes Medikament eingestellt und vertragen ein anderes, ähnliches Mittel schlechter.
Laut einer Sprecherin der Royal Pharmaceutical Society hat der Medikamentenmangel verschiedene Hintergründe. So gibt es Probleme bei der Herstellung einiger Medikamente. Aber auch die globale Nachfrage und ein schwankender Wechselkurs spielen eine Rolle.
Quelle: n-tv.de
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