Die staatliche ungarische Medienholding MTVA begründete diesen Schritt mit einer fachlichen Entscheidung. Ein Sprecher teilte mit, man wolle stattdessen die Talente der „ungarischen leichten Musik“ direkt im eigenen Land fördern. Die Holding wies zugleich den Vorwurf zurück, Ungarn meide den europäischen Wettbewerb, weil er bisweilen eine „homosexuelle Ästhetik“ transportiere. Diesen Verdacht hatten mehrere westeuropäische Medien geäußert – und anderem die britische Zeitung "The Guardian".
Hintergrund der Homophobie-Vorwürfe war eine Aussage des regierungsnahen Journalisten Andras Bencsik über den ESC. Dieser sei eine „homosexuelle Flottenparade“, sagte er in einer Talkshow des Privatsenders HirTV. Ungarn dürfe „aus Gründen der mentalen Hygiene“ daran nicht teilnehmen. „Kreischende Transvestiten und bärtige Frauen“ hätten beim ESC den Geschmack des Publikums verwüstet.
Ungarn nahm seit 1994 am ESC teil. Größter ungarischer Erfolg der vergangenen zehn Jahre war 2014 Platz fünf mit dem Lied „Running“ von Andras Kallay-Saunders.
Deutschlandfunk
Tags: