“Der Bund beabsichtigt, in der zweiten Jahreshälfte 2020 erstmals grüne Bundeswertpapiere zu begeben”, teilte die für das Schuldenmanagement zuständige Finanzagentur am Donnerstag mit. Damit werde beabsichtigt, “die Entwicklung nachhaltiger Finanzmärkte und insbesondere des grünen Marktsegments zu unterstützen”. Das Emissionsvolumen solcher Anleihen soll sich 2020 “im hohen einstelligen oder im niedrigen zweistelligen Milliardenbereich” bewegen, sagten mit den Planungen des Finanzministeriums vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters.
Bislang gilt Deutschland als Nachzügler in Sachen nachhaltige Anleihen. Andere Länder, darunter Frankreich und Dänemark, aber auch Unternehmen werfen solche Papiere schon länger auf den Mark. Investoren achten verstärkt darauf, dass bei ihren Anlagen Kriterien wie Umwelt- und Klimaschutz sowie Nachhaltigkeit erfüllt werden. Der Bedarf an “Green Bonds” ist deshalb weltweit gestiegen. In diesem Jahr soll der Markt dafür global etwa 250 Milliarden Dollar groß sein.
Insgesamt will der Bund im kommenden Jahr deutlich mehr Geld bei Investoren einsammeln. Die Emission von Bundeswertpapieren soll 210 Milliarden Euro in die Staatskassen spülen, kündigte die Finanzagentur an. Im zu Ende gehenden Jahr waren es lediglich 196 Milliarden Euro. Ein Grund für den Anstieg: Der Bund muss deutlich mehr Geld an Gläubiger zurückzahlen. Da er dieses Geld nicht aus den laufenden Einnahmen übrig hat, nimmt er für die Tilgung neue Mittel auf. Zusätzlich sollen 2020 an die Inflation gekoppelte Bundeswertpapiere zwischen sechs und acht Milliarden Euro begeben werden.
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