Demnach erklärte ein Sprecher des Streamingdienstes, der fragliche benutzergenerierte Inhalt verstoße gegen die Richtlinien des Unternehmens und werde entfernt. Spotify verbiete Benutzerinhalte, die beleidigend, ausfallend, verleumderisch, pornografisch, bedrohlich oder obszön seien.
Spotify reagiert damit unter anderem auf einen Bericht der "Times of Israel" vom Mittwoch. In dem Artikel wurde dem Dienst vorgeworfen, Nutzern die Erstellung von Playlisten zu erlauben, die antisemitisch sind, Holocaust-Opfer beleidigen oder Hitler verherrlichen. Die Playlisten, die außer dem Titel nicht zwingend antisemitischen Inhalts sind, seien durch die Suchmaschine erfasst und stünden 200 Millionen Abonnenten weltweit zur Verfügung. Wie die Zeitung berichtet, entfernte Spotify daraufhin einen Großteil des besagten Inhalts, darunter zahlreiche Playlists, die zur Tötung oder Vergasung von Juden aufriefen, die das Holocaust-Opfer Anne Frank verspotteten oder Hitler lobten.
Über 110 Profile noch online
Über 110 öffentlich einsehbaren Profile, die bei Spotify unter „Adolf Hitler“ registriert sind, und Dutzende andere Profile, die mit Variationen des Namens Hitler arbeiten, waren der Zeitung zufolge noch online. Unklar blieb, ob die Profile ebenfalls gesperrt werden würden.
Zuvor hatte Spotify gegenüber der Zeitung erklärt, dass es Hassinhalte, die von der deutschen Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien beanstandet würden, proaktiv entferne. Der Index der deutschen Prüfstelle werde als weltweiter Standard für derartige Themen genutzt. Andere potenziell hasserfüllte oder anstößige Inhalte, die von Nutzern oder anderen Personen markiert würden, aber nicht auf der Liste der deutschen Prüfstelle stünden, würden von Fall zu Fall behandelt.
„Spotify, Do Better“
In den USA erklärte die Anti-Defamation League gegen Diskriminierung von Juden, Spotify zu effizienteren Maßnahmen gegen im Internet verbreiteten Hass und Antisemitismus bewegen zu wollen. Alle Plattformen sollten Hassinhalte verbieten, die sich gegen geschützte Identitäten wie Religion, sexuelle Orientierung, Geschlecht oder Herkunft richteten. Das sei bei Spotify derzeit nicht ausdrücklich der Fall.
Auch die Gedenkstätte des früheren NS-Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau hatte Spotify auf Twitter zum Handeln aufgerufen und schrieb: „Spotify, Do Better.“
deutschlandfunk
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