Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern Airbus ist nach den milliardenschweren Strafzahlungen wegen Korruptionsvorwürfen ins Minus gerutscht. Wie der Konzern bekanntgab, fiel im Geschäftsjahr 2019 ein Fehlbetrag von knapp 1,4 Milliarden Euro an. Im Jahr 2018 hatte der Nettogewinn noch bei gut drei Milliarden Euro gelegen.
Die Aktionäre sollen trotzdem eine auf 1,80 (Vorjahr: 1,65) Euro erhöhte Dividende bekommen. Wegen zunehmend schlechter Exportaussichten für den Militärtransporter A400M verbuchte Airbus Sonderbelastungen von 1,2 Milliarden Euro, wie der Konzern mitteilte.
Nach einer Einigung mit Behörden hatte der europäische Flugzeugbauer eingewilligt, zusammen 3,6 Milliarden Euro in Frankreich, Großbritannien und den USA zu zahlen. Airbus hatte sich Ende Januar in den Untersuchungen zu Bestechungs- und Korruptionsvorwürfen in jenen Ländern auf den Milliarden schweren Kompromiss geeinigt. Die schon seit Jahren laufenden Untersuchungen hatten den Luftfahrtkonzern mit Hauptsitz im französischen Toulouse unter Druck gesetzt.
In Frankreich ist der Löwenanteil der Strafe fällig geworden - nämlich 2,1 Milliarden Euro. In Großbritannien beläuft sich die Geldbuße auf knapp 984 Millionen Euro, die USA sollen knapp 526 Millionen Euro bekommen. Der frühere deutsche Konzernchef Thomas Enders hatte bereits in der Vergangenheit die Mitarbeiter des Luft- und Raumfahrtkonzerns auf die Möglichkeit "erheblicher Strafen" eingestimmt. Auslöser der Ermittlungen war eine Selbstanzeige des Unternehmens. Die Behörden untersuchten unter anderem Bestechungsvorwürfe im Zusammenhanghang mit Verträgen beim Verkauf von Zivilflugzeugen und Satelliten.
Bestechung in China
"Airbus hat sich über mehrere Jahre eines massiven Korruptionssystems bedient, um seine Geschäftsinteressen durch Bestechung in China und in anderen Ländern zu fördern und die Bestechungsgelder zu verheimlichen", hatte etwa das US-Justizministerium mitgeteilt. Dazu habe Airbus zum Beispiel "wissentlich und vorsätzlich" Zahlungen an einen Geschäftspartner in China geleistet, die als Bestechungsgelder für Regierungsbeamte gedacht gewesen seien und verschleiert worden wären, so der Vorwurf des Ministeriums.
Man habe "tiefgreifende Reformschritte zum Ausschluss von Wiederholungsfällen" unternommen, hatte Airbus nach der Einigung daraufhin mitgeteilt. "Die (...) erzielten Einigungen sind ein sehr wichtiger Meilenstein für uns. Sie erlauben es Airbus, nun nach vorne zu schauen und weiterhin nachhaltig und verantwortungsvoll zu wachsen", betonte Airbus-Chef Guillaume Faury damals. Mit dem Vergleich konnte der Konzern eine Verurteilung vermeiden - diese hätte wohl schwerwiegende Konsequenzen gehabt.
Quelle: ntv.de, sgu/dpa/rts
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