Absagen über Absagen

  25 Februar 2020    Gelesen: 447
Absagen über Absagen

In Norditalien ist ein Großteil der Sportveranstaltungen wegen des Coronavirus abgesagt worden, Inter Mailand spielt ohne Zuschauer. Auch über die Olymnpischen Spiele von Tokio wird diskutiert.

Die italienische Regierung hat wegen der Coronavirus-Epidemie die komplette Aussetzung von Sportveranstaltungen in fünf norditalienischen Regionen beschlossen. Die zunächst bis zum 1. März gültige Verordnung betrifft die Lombardei, Venetien, Emilia-Romagna, Friaul-Julisch Venetien und das Piemont.

Die Verordnung bezieht sich nicht auf das norditalienische Aostatal. Dort stehen am Wochenende in La Thuile zwei Ski-Weltcuprennen der Damen im Super-G und in der Kombination auf dem Programm, die plangemäß erfolgen sollen.

Eine Ausnahmeregelung gibt es auch für einige Fußball-Begegnungen, die als "Geisterspiele" ausgetragen werden. Sportminister Vincenzo Spadafora erklärte, dass es "für einige Events die Möglichkeit geben wird, sie hinter verschlossenen Türen" auszutragen. Das betrifft Spiele der Serie A sowie das Europa-League-Spiel Inter Mailand gegen Ludogorez Rasgrad am Donnerstag, das im leeren San-Siro-Stadion stattfinden wird.

Die Ansetzung der Europa-League-Partie als Spiel ohne Zuschauer hatte Inter am Dienstamorgen bereits verkündet.

Diskussion um die Olympischen Spiele
IOC-Mitglied Richard Pound schätzt, dass es noch ein dreimonatiges Zeitfenster für eine Entscheidung über eine Absage der Olympischen Spiele in Tokio wegen des Coronavirus gibt. "Es ist eine große, große, große Entscheidung, und man kann sie erst treffen, wenn man verlässliche Fakten hat, auf die man sich stützen kann", sagte das dienstälteste Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees im Interview der US-Nachrichtenagentur AP.

Was immer das IOC auch für einen Rat bekommen sollte, eine Veranstaltung von der Größe und dem Umfang der Olympischen Spiele "kann man nicht einfach so absagen oder verschieben", erklärte der 77 Jahre alte Kanadier. "Man kann nicht einfach sagen, wir machen es im Oktober." Dies würde die TV-Rechteinhaber vor große Probleme stellen und es würde mit den Terminkalendern von American Football, Basketball, Baseball oder des europäischen Fußballs kollidieren.

Pound hält ebenso einen Umzug der Tokio-Spiele (24. Juli bis 9. August) in eine andere Stadt für fast unmöglich. "Es ist schwierig, den Ort zu verlegen, da es nur wenige Städte auf der Welt gibt, die in dieser kurzen Zeit die Ausrichtung übernehmen könnten", meinte er.

Absagen auch in Japan
Die erste japanische Fußballliga J-League hat wegen der Ausbreitung des Coronavirus alle Spiele bis einschließlich 15. März abgesagt. Wann die Begegnungen nachgeholt werden, soll zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben werden. Zuvor hatte sich die Liga entschlossen, die für Mittwoch geplanten sieben Spiele des japanischen Pokalwettbewerbs zu verschieben.

Die Liga reagierte damit auf Einschätzung von Experten, die die kommenden ein bis zwei Wochen für entscheidend halten, "um die weitere Ausbreitung des neuen Coronavirus zu verhindern", teilte die Liga mit.

Tischtennis-WM erst später
Die Tischtennis-Weltmeisterschaft in Südkorea ist aufgrund der Ausbreitung des Virus ebenfalls verschoben worden. Das gab der Weltverband ITTF bekannt. Die Veranstaltung war für den 22. bis 29. März in Busan angesetzt. Die ITTF plant, die WM zwischen dem 21. und 28. Juni nachzuholen.

"Wir werden in Kooperation mit allen Verantwortlichen in Busan weiter hart arbeiten und sind uns daher sicher, dass wir eine großartige WM im Juni organisieren werden", heißt es in einer ITTF-Mitteilung.

"Es ist absolut sinnvoll, die WM im März in Südkorea nicht stattfinden zu lassen", erklärte Richard Prause, der Sportdirektor des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB), "neben der akuten gesundheitlichen Bedrohung kann man zum jetzigen Zeitpunkt nicht sicherstellen, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer problemlos ein- und wieder ausreisen können."

Der ehemalige Nationalspieler hätte sich aber eine andere Lösung gewünscht. "Durch eine WM Ende Juni müssten unsere Spieler zwei Höhepunkte innerhalb von sechs Wochen absolvieren. Das ist eine extreme Belastung. Uns wäre es lieber, man würde die WM in die zweite Jahreshälfte legen", sagte Prause.

spiegel


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