Der Mann aus dem Landkreis Göppingen habe sich vermutlich während einer Italienreise in Mailand angesteckt, teilte das Sozialministerium in Stuttgart mit. Er solle nun in einer Klinik isoliert behandelt werden. Menschen, die mit ihm Kontakt hatten, würden in häuslicher Isolation untergebracht und beobachtet. Baden-Württembergs Gesundheitsminister Lucha mahnte zur Besonnenheit. Man habe sich schon früh auf einen solchen Fall eingestellt.
In Nordrhein-Westfalen wurde ein Mann aus Erkelenz positiv getestet. Nach Angaben mehrerer Medien befindet er sich in kritischem Zustand und soll in der Universitätsklinik Düsseldorf versorgt werden. Im niederrheinischen Kreis Heinsberg bleiben am Mittwoch Schulen, Kitas und die Kreisverwaltung geschlossen.
Trotz der Ausbreitung des Coronavirus in Italien sollen die Grenzen zu den Nachbarländern vorerst offen bleiben. Das teilte der italienische Innenminister Speranza nach einem Treffen mit seinen Amtskollegen aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Kroatien und der Schweiz mit. Eine Schließung der Grenzen wäre ein Fehler und unverhältnismäßig, sagte Speranza.
Italien ist in Europa am stärksten betroffen. Die Zahl der Toten stieg dort auf zehn, mehr als 320 Menschen haben sich angesteckt. Inzwischen melden immer mehr europäische Länder Infektionsfälle. In Österreich, Kroatien, Rumänien, auf dem spanische Festland und in der Schweiz gab es erste nachgewiesene Ansteckungen. Mehrere der betroffenen Personen hatten sich zuvor in Norditalien aufgehalten. In Innsbruck wurde nach Medienberichten ein Hotel vorübergehend gesperrt, in dem eine infizierte Italienerin gearbeitet hatte. Auch auf der spanischen Insel Teneriffa war nach zwei bestätigten Erkrankungen ein Hotel mit rund 1.000 Touristen praktisch unter Quarantäne gestellt worden. Auch in den Golf-Staaten droht sich das Virus auszubreiten.
In Südamerika gibt es inzwischen offenbar ebenfalls einen ersten Coronavirus-Fall.In Brasilien sein ein infizierter Mann registriert worden, teilte das Gesundheitsministerium auf Twitter mit. Er war den Angaben zufolge vor kurzem nach Norditalien gereist.
Ob Epidemie oder Pandemie – am Vorgehen ändert das nichts
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) arbeitet derzeit mit nationalen Behörden bei der Bekämpfung des Coronavirus. Trotz der ungewöhnlich vielen Neuinfektionen in Europa werde die WHO aber keine Pandemie ausrufen. Sie stelle Empfehlungen zur Verfügung, um am besten gegen das Virus vorzugehen, sagte WHO-Sprecher Christian Lindmeier im Deutschlandfunk. Da ändere es nichts, ob das Virus als Epidemie oder Pandemie bezeichnet werde.
Die Tatsache, dass das Virus sich in viele Länder verbreiten würde, sei zu erwarten gewesen. Die aktuellen Fälle in Italien zeigten aber keine Verbindung zu China. Die Forschenden müssten jetzt erstmal den Grund herausfinden. Möglicherweise habe das Virus eine asymptomatische Verhaltensweise entwickelt.
Die Johns Hopkins University veröffentlicht mehrmals täglich aktuelle Zahlen zum Verlauf der Corona-Erkrankungen. Neben der Zahl der aktuell Infizierten werden hier auch die Todesfälle und die Zahl der Geheilten nach Ländern sortiert dokumentiert.
Das Science Media Center hat ein Fact Sheet mit Maßnahmen für Firmen, Organisationen aber auch für Einzelpersonen zusammengestellt.
deutschlandfunk
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