Südkorea kämpft mit Milliardenprogramm gegen Virusschäden

  28 Februar 2020    Gelesen: 625
Südkorea kämpft mit Milliardenprogramm gegen Virusschäden

Die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus ist in Südkorea auf mehr als 2000 gestiegen. Zur Abwehr wirtschaftlicher Schäden kündigt die Regierung Finanzhilfen für Unternehmen an – und Einkaufsgutscheine für Privatleute.

Die Regierung in Südkorea setzt vorerst auf die Fiskalpolitik, um die wirtschaftlichen Belastungen durch die Coronavirus-Epidemie auszugleichen. Finanzminister Hong Nam-ki kündigte am Freitag Finanzhilfen von bis zu 16 Billionen Won (12 Milliarden Euro) an. In der kommenden Woche will die Regierung zudem einen Nachtragshaushalt im Parlament einbringen, der das Budget nach den Worten Hongs um mindestens 6,2 Billionen Won aufstocken soll.
Südkorea hat nach China die meisten Infektionen mit dem Coronavirus. Am Freitag stieg die Zahl nach Angaben der Regierung auf 2022 Infektionsfälle und 13 Todesopfer. Der immer noch steile Anstieg der Infektionsfälle liegt vor allem darin, dass Südkorea in großem Stile Gefährdete testet und damit auch schon länger bestehende Infektionen aufgedeckt werden.

Einkaufsgutscheine für private Haushalte

Das Gros des fiskalischen Ausgabenpakets soll über die Banken kleinen und mittleren Unternehmen zugutekommen, die während der Viruskrise Umsatzeinbußen erleiden. Die neuen Ausgaben umfassen zudem Einkaufsgutscheine und andere finanzielle Unterstützung für private Haushalte sowie Steueranreize für Vermieter, die kleinen und mittleren Unternehmen während der Viruskrise zeitweise die Miete senken.

Die Finanzzusagen der Regierung kommen einen Tag, nachdem die südkoreanische Zentralbank ihren Leitzins entgegen der mehrheitlichen Erwartungen von Analysten nicht gesenkt, sondern bei 1,25 Prozent belassen hatte. Zugleich senkte die Bank von Korea ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr von 2,3 auf 2,1 Prozent und schloss nicht aus, dass die Wirtschaft im ersten Quartal des als Folge der Virusepidemie schrumpfen könne.

An der Börse in Südkorea sinken derweil aus Angst vor dem Virus die Kurse. Der Kospi-Index gab am Freitag zeitweise 2,8 Prozent nach. In dieser Woche verlor der Index insgesamt rund 8 Prozent.

Die Zentralbank basierte ihre Entscheidung auf der Annahme, dass die Virusepidemie ihren Höhepunkt im März erreichen und danach langsam abklingen werde. Unter dieser Annahme würden sich die wirtschaftlichen Auswirkungen weitestgehend im ersten Quartal zeigen, sagte Gouverneur Lee Ju-yeol.

Die wirtschaftliche Belastung durch die Virusepidemie zeigt sich vor allem im Dienstleistungsbereich. Einzelhändler und das Gastgewerbe berichten über ausbleibende Kunden. Die Zentralbank erwartet, dass wenn die Infektionsquelle sich zurückbildet, der private Konsum und auch der Export sich verbessern werden. Bislang gebe es keine konkreten Hinweise, dass die Produktion von Halbleitern gestört sei, sagte Lee.

Halbleiter für Computer und Handys sind eines der wichtigsten Exportprodukte Südkoreas. Nach einer zyklischen Nachfrageflaute im vergangenen Jahr setzt Südkorea darauf, dass dieser Markt in diesem Jahr sich erholen wird.


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