"Moskau äußert seine ernste Besorgnis über das aggressive Vorgehen der türkischen Regierung gegen einen Nachbarstaat", erklärte das russische Außenministerium. Russland betrachte dies als "offene Unterstützung des internationalen Terrorismus".
Die türkische Armee beschießt seit Tagen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) im Norden Syriens, um zu verhindern, dass sie ihr Gebiet ausdehnen. Ankara betrachtet die YPG als syrischen Ableger der Arbeiterpartei Kurdistans, während der Westen sie als wichtigen Verbündeten gegen die Dschihadisten sieht. Russland fliegt seit Ende September zur Unterstützung der syrischen Armee Luftangriffe auf Dschihadisten und andere Rebellen in Syrien.
Davutoglu warnte, sollte sich "Russland weiter wie eine Terrororganisation verhalten und Zivilisten zur Flucht zwingen, werden wir eine extrem entschlossene Antwort geben". Russland und "andere Terrororganisationen" verübten "zahlreiche Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Der türkische Ministerpräsident warnte im türkischen Fernsehen, die Türkei werde nicht zulassen, dass die Kurdenkämpfer die Stadt Asas im Nordwesten Syriens erobern.
"Sofortige Reduzierung der Gewalt"
Die US-Regierung rief Moskau und Ankara zur Zurückhaltung auf. "Es ist wichtig, dass Russen und Türken direkt miteinander sprechen und Maßnahmen ergreifen, um eine Eskalation zu vermeiden", sagte ein US-Außenamtssprecher.
Die jüngste Eskalation stellt die Feuerpause, auf die sich die Syrien-Kontaktgruppe für Ende der Woche geeinigt hatte, zunehmend in Frage. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) erklärte in Brüssel, "wir arbeiten dafür, dass die Taskforce Waffenstillstand in dieser Woche die Voraussetzungen für eine Waffenruhe in Syrien legen wird".
Alle Seiten seien aber aufgerufen, zu einer "sofortigen Reduzierung der Gewalt" beizutragen, hob Steinmeier hervor. In Damaskus traf der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura ein, um Außenminister Qalid al-Mualem zu treffen. De Mistura hatte die Genfer Friedensgespräche für das Bürgerkriegsland in der vergangenen Woche vertagt, will die Konfliktparteien aber zu einer Wiederaufnahme bis Donnerstag kommender Woche bewegen.
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