Israelische Verlegerin wirft Hohenzollern Arisierung vor

  28 März 2020    Gelesen: 451
Israelische Verlegerin wirft Hohenzollern Arisierung vor

In der Nazizeit sollen sich die Hohenzollern am Vermögen des Unternehmers Salman Schocken bereichert haben - das sagt dessen Enkelin. Die Versuche der Familie, sich vom Vorwurf der NS-Verbrechen reinzuwaschen, seien "ohne Grundlage".

Die israelische Verlegerin Racheli Edelman wirft den Hohenzollern vor, sich in der Nazizeit am Vermögen ihres deutschen Großvaters Salman Schocken bereichert zu haben. Versuche der ehemals kaiserlichen Familie, sich vom Vorwurf der NS-Verbrechen reinzuwaschen, seien daher "ohne Grundlage". Schocken besaß eine der bedeutendsten Kaufhausketten Europas. 1934 emigrierte er nach Palästina, später in die USA. 1938 musste er seine Anteile weit unter Wert an ein Bankenkonsortium verkaufen.

Edelman schreibt in der kommenden Ausgabe der US-Zeitschrift "The New York Review of Books", die Hohenzollern hätten anschließend mehr als die Hälfte der Aktien "vermutlich zu einem sehr günstigen Preis" erworben - eine plausible Annahme. Die Hohenzollern beteiligten sich in ähnlicher Weise an einer anderen Arisierung. 1949 erhielt Schocken von den Hohenzollern die Mehrheit der Unternehmensanteile zurück, die er dann verkaufte.

Der Arisierungsvorwurf schwächt die Hohenzollern im Rechtsstreit mit der öffentlichen Hand. Georg Friedrich Prinz von Preußen, Chef der Familie, verlangt eine Entschädigung für enteignete Immobilien sowie die Herausgabe einiger Tausend Kunstwerke. Nach Rechtslage wären die Ansprüche jedoch teilweise verwirkt, sollten die Hohenzollern einst dem Nationalsozialismus "erheblich Vorschub" geleistet haben, was Prinz von Preußen bestreitet. Sein Anwalt hat auf eine Anfrage zu den Vorwürfen Edelmans nicht reagiert.

spiegel


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