Zika-Virus verursacht Schäden im Gehirn

  18 Februar 2016    Gelesen: 1023
Zika-Virus verursacht Schäden im Gehirn
Es ist der nächste Beleg für einen Zusammenhang des Zika-Virus mit Fehlbildungen Neugeborener: Brasilianische Forscher haben den Erreger im Hirngewebe erkrankter Babys nachgewiesen.
Das Zika-Virus verursacht Schäden im Gehirn, in diesem Punkt sind sich brasilianische Forscher inzwischen sicher. Bei einer Untersuchung entdeckten sie den Krankheitserreger im Hirngewebe mehrerer Neugeborener.

Der Fund bestätige die Annahme, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Virus und gefährlichen Fehlbildungen des Kopfes gebe, sagte die Ärztin Lucia Noronha von der Brasilianischen Gesellschaft für Pathologie. Bei der Mikrozephalie kommen die Kinder mit vergleichsweise kleinen Köpfen zur Welt. Noch sei aber unklar, wie der Erreger wirke.

Nach Angaben der brasilianischen Behörden sind seit Oktober mehr als 4000 Babys mit Verdacht auf Mikrozephalie auf die Welt gekommen, 462 Fälle sind bislang bestätigt. Der Kopf dieser Kinder ist deutlich zu klein und die Gefahr groß, dass sie geistig behindert sind oder unter neurologischen Schäden leiden werden. Zeitgleich ist Brasilien mit geschätzten 1,5 Millionen Fällen das von der Zika-Epidemie am stärksten betroffene Land.

Zika-Virus in Speichel und Urin? - Laut Noronha hatte ihr Team an der Päpstlichen Katholischen Universität von Paraná die Hirn-Gewebeproben von der Stiftung Oswaldo Cruz erhalten. Die gleichen Proben hätten auch Wissenschaftler der US-Gesundheitsbehörde CDC bekommen. Diese kamen laut Noronha zum selben Ergebnis: die Präsenz von Zika-Viren im Fötushirn.

Die noch nicht veröffentlichten Daten ergänzen einen Bericht des renommierten "New England Journal of Medicine" über eine Slowenin, die im brasilianischen Natal gearbeitet hatte und schwanger geworden war. Nach ihrer Rückkehr zeigten Untersuchungen schwere Schädelfehlbildungen bei ihrem Fötus, sie entschied sich zur Abtreibung. Mediziner fanden anschließend Zika-Viren im Gehirn des Babys.

Vor zehn Tagen hatten Wissenschaftler des Forschungsinstituts Fiocruz in Rio de Janeiro mitgeteilt, sie hätten das Zika-Virus in Speichel und Urin von Patienten nachgewiesen. Unklar ist aber noch, ob das Virus über diese Flüssigkeiten übertragen wird.

Die Forscher riefen Schwangere vorsichtshalber trotzdem auf, niemanden zu küssen und mit niemandem das Besteck zu teilen, der mit dem Virus infiziert sein könnte. Da das Virus außerdem in Samenflüssigkeit nachgewiesen wurde, rät die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schwangeren Frauen zusätzlich, Kondome zu benutzen.

55.000 Soldaten gegen ein Virus - Als wichtigster Schutz gilt nach wie vor die Abwehr der tagaktiven Gelbfiebermücken, die als Hauptüberträger des Zika-Virus gelten. Seit Samstag beteiligt sich die brasilianische Armee am Kampf gegen das Zika-Virus. Insgesamt 55.000 Soldaten unterstützen landesweit die rund 310.000 eingesetzten Gesundheitsmitarbeiter beim Verteilen von Informationsbroschüren und beseitigen Brutstätten der Gelbfiebermücke.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat wegen der rasanten Ausbreitung des Zika-Virus den Gesundheitsnotstand ausgerufen. Bislang gibt es keinen Impfstoff gegen das Virus und kein Medikament gegen Mikrozephalie.

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