Die USA sind von der Corona-Pandemie so schwer betroffen wie kein anderes Land der Welt. Mehr als 630.000 Fälle sind bekannt – täglich kommen Zehntausende neue Infektionen dazu. Dennoch wollen sich nicht alle Bürger mit den Einschränkungen ihres Alltags abfinden. Im Bundesstaat Ohio haben Anfang der Woche etwa hundert Menschen gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. Einem lokalen Fotografen ist dabei ein besonders eindrückliches Foto gelungen.
Gemeinsam mit anderen Journalisten hat Joshua Bickel an einem Pressetermin im Statehouse Atrium in Columbus, dem Regierungssitz des Gouverneurs, teilgenommen. Während der republikanische Gouverneur Mike DeWine die Medienvertreter über das weitere Vorgehen in der Coronakrise informierte, drängten sich die wütenden Demonstranten von Außen an die Fenster und sorgten für Lärm – in diesem Moment drückte Bickel den Auslöser der Kamera.
Das Ergebnis ist ein Bild, dass eindrücklich den Zorn der Protestierenden festhält. Mehrere Menschen schreien offenbar gegen das verschlossene Fenster an, ihre Gesichter sprechen Bände. Innerhalb weniger Tage wurde das Foto in mehreren US-Medien veröffentlicht und tausendfach in sozialen Netzwerken geteilt.
Den Berichten zufolge forderten die Demonstranten unter anderem ein Ende der Ausgangsbeschränkungen und die Wiedereröffnung von Geschäften. Zudem sollen unter den Protestierenden zahlreiche Anhänger des Präsidenten Donald Trump gewesen sein. Im Foto von Bickel ist ein Mann mit einem Trump-Basecap zu sehen. Manch einer schreibt auf Twitter bereits, dass das Foto in die Geschichte eingehen könnte. Fotograf Bickel bedankte sich auf Twitter für die Aufmerksamkeit, die seinem Schnapsschuss nun zuteil wird.
US-Präsident Trump liefert sich derzeit einen Machtkampf mit den Gouverneuren der einzelnen Bundesstaaten über die Frage, wer die Beschränkungen in der Coronakrise aufheben darf. Zuletzt sorgte Trump auch für Aufsehen, weil er die Zahlungen an die Weltgesundheitsorganisation WHO gestoppt hat. Er steht für seinen Umgang in der Coronakrise schon länger in der Kritik. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, die Pandemie erst spät ernst genommen zu haben.
spiegel
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