Meyer Werft rechnet bis 2023 mit null neuen Aufträgen

  17 April 2020    Gelesen: 444
Meyer Werft rechnet bis 2023 mit null neuen Aufträgen

Für die Papenburger Meyer Werft brechen schwere Zeiten an: Die Geschäftsführung muss ihre Aufträge möglichst lange strecken - weil neue Bestellungen für Kreuzfahrtschiffe kaum kommen werden.

Die Nachrichten von hoher See in den vergangenen Wochen waren dramatisch: Kreuzfahrtschiffe, auf denen sich viele Passagiere mit Covid-19 ansteckten - und die teils Schwierigkeiten hatten, einen Hafen zu finden, den sie anlaufen durften, auf der Suche nach Hilfe.

Die Kreuzfahrtbranche leidet besonders stark unter der Coronavirus-Pandemie. Das hat auch Folgen für einen der führenden Schiffbauer der Welt, die Meyer Werft in Papenburg. Das Traditionsunternehmen steuert auf Kurzarbeit und erhebliche Jobverluste zu. Die Firmenführung richtet sich auf eine dramatische wirtschaftliche Durststrecke ein: Bis 2023 oder sogar 2024 werde man wohl keinen einzigen weiteren Auftrag erwarten können, warnt Firmenchef Bernhard Meyer in einer Videobotschaft an die Belegschaft.

Mindestens 40 Prozent weniger Arbeit
Sollten durch die Coronakrise zudem Reedereien in die Insolvenz rutschen, dürften zahlreiche "gebrauchte" Kreuzfahrtschiffe am Markt angeboten werden - und die Nachfrage nach Neubauten sogar noch länger gering bleiben.

Deshalb versuche die Werft, ihre bislang bereits eingeworbenen Aufträge über einen längeren Zeitraum abzuarbeiten, als bislang geplant. "Wir müssen in allen Bereichen über Kurzarbeit, ja, aber auch über den Abbau von Arbeitsplätzen nachdenken", sagte Meyer.

Konkrete Zahlen nannte er nicht. Geschäftsführer Thomas Weigend sagte in dem Video, die Arbeitsleistung müsse mit verschiedenen Mitteln um etwa 40 Prozent reduziert werden. Über das Video hatten zunächst der NDR und die "Ostfriesen-Zeitung" berichtet. Die Werft führe Gespräche mit Reedereien, Lieferanten und Banken über ein Strecken der Aufträge, sagte ein Sprecher am Donnerstag.

Die Meyer Werft hat am Stammsitz in Papenburg an der Ems nach eigenen Angaben etwa 3600 Mitarbeiter. Mit den Tochterfirmen beschäftigt sie 7800 Menschen.

spiegel


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