Prominente Mitglieder der Demokratiebewegung festgenommen

  18 April 2020    Gelesen: 698
Prominente Mitglieder der Demokratiebewegung festgenommen

Mehr als ein halbes Jahr demonstrierten in Hongkong Regierungskritiker gegen den Einfluss Chinas. In der Coronakrise wurde es stiller um sie. Nun hat die Polizei führende Köpfe der Bewegung festgenommen.

Die Polizei in Hongkong hat mehrere prominente Mitglieder der Demokratiebewegung festgenommen. Ihnen wird demnach vorgeworfen, bei den anhaltenden Demonstrationen im vergangenen Jahr illegale Versammlungen organisiert zu haben. Die Proteste hatte die Polizei zum Teil als "Aufruhr" eingestuft.

Unter ihnen sind der Gründer der Hongkonger Zeitung "Apple Daily", Jimmy Lai, der prominente Anwalt Martin Lee, sowie die Politiker und früheren Abgeordneten Albert Ho, Lee Cheuk Yan und Yeung Sum. Lokale Medien und Aktivisten berichteten davon am Samstag bei Twitter.

Mehr als ein halbes Jahr lang hatten prodemokratische Kräfte in Hongkong fast jede Woche für freie Wahlen demonstriert. Die Proteste begannen im Sommer 2019 und richteten sich gegen die nicht frei gewählte Hongkonger Regierung und den wachsenden Einfluss der kommunistischen Pekinger Führung in der autonom verwalteten chinesischen Sonderverwaltungsregion.

Die Protestierenden forderten außerdem eine unabhängige Untersuchung der Polizeibrutalität bei den Protesten und Straffreiheit für Tausende Festgenommene.

Mit dem Ausbruch des neuen Coronavirus ist es seit Januar stiller um die Demokratiebewegung geworden, die die asiatische Finanz- und Wirtschaftsmetropole in die schwerste Krise ihrer jüngeren Geschichte gestürzt hatte. "Die Unterdrückung der Proteste hört selbst während des Ausbruchs des Wuhan-Virus nicht auf", kritisierte der bekannte Anführer der Demokratiebewegung, Joshua Wong, auf Twitter die Festnahmen.

Seit der Rückgabe 1997 an China wird die frühere britische Kronkolonie nach dem Grundsatz "ein Land, zwei Systeme" unter chinesischer Souveränität autonom regiert. Die sieben Millionen Hongkonger genießen - anders als die Menschen in der kommunistischen Volksrepublik - viele Rechte, darunter die Versammlungs- und Meinungsfreiheit, um die sie nun fürchten.

spiegel


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