Maduro macht mutmaßlichen Drogenhändler zum Ölminister

  28 April 2020    Gelesen: 818
Maduro macht mutmaßlichen Drogenhändler zum Ölminister

In den USA ist Tareck El Aissami wegen Drogenhandels angeklagt. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat den Regierungsbeamten jetzt in sein Kabinett geholt – als Erdölminister.

Tareck El Aissami steht auf der Liste der meistgesuchten Drogenhändler der US-Einwanderungs- und Zollbehörde ICE. Die amerikanischen Behörden schreiben ihm "eine bedeutende Rolle" im internationalen Drogenhandel zu. Er wird bezichtigt, mehr als 1000 Kilogramm Rauschgift per Flugzeug oder in Schiffen versendet zu haben, zum Teil mit Ziel USA.

Aber jetzt ist Aissami Erdölminister von Venezuela. Präsident Nicolás Maduro beauftragte den bisherigen Regierungsbeamten am Montag mit der "Umstrukturierung und Reorganisation" der krisengeschüttelten venezolanischen Ölindustrie. El Aissami folgt auf den General Manuel Quevedo, der seit 2017 gleichzeitig das Ölministerium und den staatlichen Ölkonzern PDVSA leitete.

Im März vergangenen Jahres erhob die US-Justiz Anklage gegen El Aissami, Maduro und 13 weitere venezolanische Regierungsbeamte wegen "Drogen-Terrorismus'". Für die Ergreifung El Aissamis und Maduros setzten die USA ein Millionen-Kopfgeld aus.

Die Wirtschaft von Venzuela ist fast vollständig vom Ölexport abhängig und befindet sich wegen der Folgen der Corona-Pandemie auf den Ölpreis sowie aufgrund von US-Sanktionen zusätzlich in der Krise. Am vergangenen Freitag fiel der Preis für ein Barrel venezolanisches Öl auf ein historisches Tief von unter zehn Dollar. Die Bevölkerung leidet unter Versorgungsengpässen bei zahlreichen Gütern, seit 2015 haben laut den Vereinten Nationen mehr als 45 Millionen Venezolaner das Land verlassen.

Maduro war 2018 bei umstrittenen Wahlen für eine zweite Amtszeit gewählt worden. Parlamentspräsident Juan Guaidó erklärte sich Anfang 2019 zum Interimspräsidenten und wurde von zahlreichen westlichen Ländern anerkannt. Insbesondere die USA versuchen, Maduro von der Macht zu verdrängen. Es gelang Guaidó aber nicht, einen Machtwechsel zu erzwingen. Maduro hat nach wie vor das Militär hinter sich und wird unter anderem von Russland und China unterstützt.

spiegel


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