Die AEP-Gründer Melanie Langlotz und Wang Li wurden nach China eingeladen, um ein Ozeanarium zu bauen. Doch statt echten Tieren boten sie bionische Roboter an, die sie als Tierschutzprojekt positionieren.
„Der chinesische Unterhaltungsmarkt ist einer der am schnellsten wachsenden weltweit“, sagte Wang Li im Sputnik-Gespräch. Als Folge gebe es immer mehr thematische Parks und es wachse der Missbrauch von wilden Tieren:
„Große Säugetiere etwa erreichen in freier Wildbahn ein Alter von bis zu 90 Jahren, in menschlicher Obhut leben sie nur zwei Jahre.“
Ein weiterer Vorteil der bionischen Roboter seien die Erhaltungskosten, die langfristig um mehr als ein Drittel niedriger als bei lebenden Tieren seien. Außer Delfinen wollen die Hersteller Roboterkopien von weiteren Tieren bauen, sagt Wang Li.
„Wir verhandeln mit führenden Unternehmen aus der chinesischen Unterhaltungsindustrie und rechnen in den nächsten fünf Jahren mit etwa zehn Projekten, bei denen wir rund 150 Objekte der Meeresflora und -Fauna nachbauen wollen.“
Melanie Langlotz teilte in einem RNZ-Interview mit, dass der künstliche Delfin bei Skelett, Muskeln und sogar Fett den Aufbau eines echten Tieres nachahme. Jeder Roboter bringe 270 Kilogramm auf die Waage und könne bis zu zehn Stunden ohne Nachladen des Akkus schwimmen. In China stehe man bereits bei den künstlichen Delfinen Schlange, behauptet Langlotz. Die Hersteller hoffen, mit ihren Produkten die gesamte Ozeanarium-Industrie zu revolutionieren.
Auch Umweltjournalist Zheng Tingying glaubt, dass die künstlichen Delfine beim Tierschutz helfen könnten.
„Die Roboter-Delfine helfen, die Nutzung von Tieren für Auftritte zu reduzieren und Delfine in die freie Wildbahn zu entlassen“, sagte er im Sputnik-Gespräch. Dabei bezweifelte der Journalist, dass die Ersatztiere billiger als die echten seien.
„Ein Roboter kostet zwischen 40 und 60 Millionen US-Dollar. Bei einer Dienstdauer von zehn Jahren ergeben sich 10.000 Dollar Kosten pro Tag. Mit einem lebenden Delfin kommt man da aber günstiger.“
sputniknews
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