Hongkonger Polizei setzt Tränengas ein

  25 Mai 2020    Gelesen: 355
Hongkonger Polizei setzt Tränengas ein

Seit beinahe einem Jahr gehen Demonstranten in Hongkong jede Woche auf die Straße, um gegen Eingriffe der chinesischen Führung in die Autonomie der Stadt zu protestieren - so auch in Zeiten der Corona-Pandemie. Unter Verweis auf ein Versammlungsverbot geht die Polizei nun massiv gegen die Menschen vor.

Chinas Pläne zum Erlass eigener Sicherheitsgesetze für Hongkong haben in der chinesischen Sonderverwaltungsregion neue Proteste ausgelöst. Ein Großaufgebot von Sicherheitskräften ging im Haupteinkaufsviertel von Causeway Bay mit Tränengas gegen Tausende Demonstranten vor. Es gab nach lokalen Medienberichten auch Festnahmen. Einige Demonstranten hielten Spruchbänder, auf denen unter anderem "Der Himmel wird die Kommunistische Partei Chinas zerstören" stand. Auch wurden Rufe nach Unabhängigkeit laut.

Die Polizei hatte im Vorfeld davor gewarnt, dass Demonstrationen als illegale Versammlungen aufgelöst würden. Wegen der Corona-Pandemie gelten in der dicht bevölkerten asiatischen Wirtschafts- und Finanzmetropole auch Abstandsregeln, die Gruppen von höchstens acht Menschen erlauben. In Erwartung möglicher Proteste hatte die Polizei auch Wasserwerfer mobilisiert.

Die neuen Demonstrationen entzündeten sich an den Plänen der chinesischen Führung, eigene Gesetze zum Schutz der nationalen Sicherheit in Hongkong zu erlassen. Der seit Freitag tagende chinesische Volkskongress soll zum Abschluss seiner Plenarsitzung am Donnerstag einen Beschluss verabschieden, der dem Ständigen Ausschuss des Parlaments einen Auftrag zum Erlass eines solchen Gesetzes gibt, das dem Hongkong Grundgesetz angehängt werden soll.

China will Autonomie einschränken

Damit würde der Volkskongress das Hongkonger Parlament umgehen. Das Gesetz zielt auf Aktivitäten, die als subversiv betrachtet werden oder auf Unabhängigkeit zielen könnten. Es wendet sich auch gegen ausländische Einmischung. "Wenn nötig" sollen demnach auch chinesische Sicherheitsorgane in Hongkong stationiert und eingesetzt werden. Das Vorhaben stieß in Hongkong und international auf heftige Kritik. Es wird als massiver Eingriff in die Autonomie der ehemaligen britischen Kronkolonie gewertet.

Seit der Rückgabe an China 1997 wird Hongkong als eigenes Territorium nach dem Grundsatz "ein Land, zwei Systeme" unter chinesischer Souveränität autonom regiert. Seit vergangenem Sommer erlebt die Metropole Woche für Woche Demonstrationen, die sich gegen die eigene Regierung, die als brutal empfundenen Einsätze der Polizei und den wachsenden Einfluss Pekings richten.

Quelle: ntv.de, jug/dpa


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