Die Polizei in Baden-Württemberg sucht weiter mit einem Großaufgebot nach einem bewaffneten 31-Jährigen. Auch nach fünftägiger Suche fehle von dem Mann jede Spur, sagte ein Polizeisprecher am Freitagmorgen. Der vorbestrafte Mann ohne festen Wohnsitz war am Sonntag nach einer Polizeikontrolle in den Wald geflohen. Zuvor hatte er vier Beamte in einer illegal von ihm genutzten Hütte in Oppenau mit einer Waffe bedroht und ihnen die Dienstwaffen abgenommen.
Die Ermittler gehen davon aus, dass er sich sehr gut in dem unwegsamen Gelände auskennt. Bei der Suche setzt die Polizei auch auf die Hilfe von Überlebensexperten, Polizeipsychologen und ortskundigen Förstern. Mehr als 270 Hinweise zu möglichen Aufenthaltsorten waren eingegangen. Die Suche in Höhlen, alten Bunkern und verlassene Gebäuden blieb bislang ohne Erfolg.
Verurteilung wegen Volksverhetzung
Am Donnerstag war bekannt geworden, dass der Mann als Jugendlicher unter anderem wegen Volksverhetzung verurteilt wurde. Er hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Alter von 15 Jahren das Schild eines Jugendwerks so verändert, dass die Aufschrift die Worte "Juden weg" enthielt. Zudem sei eine rechtsradikale Gesinnung zum Ausdruck gekommen, unter anderem durch Verwendung von Hakenkreuzen und SS-Symbolen sowie judenfeindlicher Äußerungen.
Die Jugendstrafe von acht Monaten mit Bewährung wurde nach einer Phase ohne weitere Vorkommnisse erlassen. Später habe es keine weiteren Ermittlungen wegen politisch motivierter Straftaten mehr gegeben. Polizei und Staatsanwaltschaft hatten angegeben, dass sie von keinem rechtsextremen Hintergrund ausgehen.
Der Polizeipräsident Reinhard Renter nahm derweil die Polizeibeamten in Schutz, die am ersten Einsatz gegen den Mann beteiligt waren. Nach seinen Worten hatten sie "alles richtig gemacht". "Das höchste Gut ist unser Leben", sagte Renter in Oppenau.
spiegel
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