Der Vorstandsvorsitzende des Handelskonzerns Metro will sein Amt vorzeitig aufgeben. Olaf Koch habe den Aufsichtsrat informiert, dass er zum Ende des Jahres aus dem Vorstand ausscheiden möchte, teilte das Unternehmen mit. Der Vertrag des 50-Jährigen läuft eigentlich noch bis Ende Februar 2022. Der Aufsichtsrat werde sich kurzfristig mit der Angelegenheit befassen, heißt es in der Mitteilung weiter.
Koch ist seit 2012 der Chef des MDax-Konzerns. Er hat Metro seitdem nach und nach zum reinen Großhändler umgebaut. Die Einzelhändler Media-Markt, Saturn und Real hat er abgespalten, auch von der Kaufhauskette Kaufhof trennte sich der Konzern, zuletzt hat Metro sein China-Geschäft verkauft. Die Coronakrise setzt das Unternehmen allerdings unter Druck, wie an dem sinkenden Aktienkurs seit Anfang des Jahres abzulesen ist.
In der jüngeren Vergangenheit war Koch in einem zähen Clinch mit einem Großaktionär, dem tschechischen Milliardär Daniel Křetínský. Im Juli 2019 stemmten sich Koch und sein Management gegen ein Übernahmeangebot Křetínskýs und sicherte sich die Unterstützung durch zwei weitere Großaktionäre. Hauptaktionär Haniel beschloss allerdings einen Verkauf von Anteilen an den Tschechen. Im Herbst vergangenen Jahres geriet Koch erneut unter Druck, als sich der Verkauf der Supermarktkette Real deutlich schwieriger gestaltete als erhofft.
spiegel
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