Bei der Polizei von Nordrhein-Westfalen ist ein Netzwerk von rechtsextrem gesinnten Beamten entdeckt worden. Bei fünf aufgedeckten rechtsextremen Chat-Gruppen in Nordrhein-Westfalen waren nach Angaben von Innenminister Herbert Reul 29 Polizistinnen und Polizisten beteiligt. Alle seien am Morgen suspendiert worden und gegen alle seien Disziplinarmaßnahmen eingeleitet worden. 14 Beamte sollen aus dem Dienst entfernt werden. Laut Reul gehören 25 Beamte zum Polizeipräsidium Essen. Am Morgen gingen 200 Polizisten mit einer Razzia gegen die Kollegen vor. So seien laut Reul 34 Polizeidienststellen und Privatwohnungen durchsucht worden.
Der Minister sprach von "einer Schande für die Polizei". In den Chatgruppen soll nach seinen Worten "übelste und widerwärtigste Hetze" betrieben worden sein. Es seien 126 Bilddateien verteilt worden, darunter Fotos von Adolf Hitler, aber auch zum Beispiel die fiktive Darstellung eines Flüchtlings in einer Gaskammer. Eine der Chatgruppen sei wahrscheinlich bereits im Jahr 2013 gegründet worden, spätestens im Mai 2015.
Reul geht davon aus, dass weitere Verdächtige hinzukommen. Man habe bisher erst ein Handy gehabt, über das man an die jetzt Beschuldigten herangekommen sei, sagte Reul in Düsseldorf. Bei den Razzien am Morgen seien weitere Handys beschlagnahmt worden. Wahrscheinlich werde man durch deren Auswertung Hinweise auf weitere Chat-Teilnehmer finden, so Reul.
Das Ursprungs-Handy habe einem 32-jährigen Beamten der Polizei Essen privat gehört, so die Ermittler. Er wurde eigentlich verdächtigt, Dienstgeheimnisse an einen Journalisten weitergegeben zu haben. Bei der Auswertung seien dann die rechtsextremen Fotos gefunden worden.
Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP
Tags:
