Der philippinische Präsident Rodrigo Duterte führt einen brutalen Feldzug gegen die Drogenkriminalität. Nun hat die Polizei neue Angaben zur Zahl der Opfer gemacht: Bei den Einsätzen seien demnach fast 8000 Menschen gestorben und mehr als 350.000 Verdächtige festgenommen worden. Das teilte Polizeichef Camilo Cascolan am Donnerstag mit.
Seit vier Jahren geht Duterte hart gegen vermeintliche Drogendealer und Süchtige vor. Drogenschmugglern drohte er mit dem Tod. Strafermittler ermunterte er, Verdächtige besser zu erschießen, als sich selbst in Lebensgefahr zu bringen. Zuletzt hatte ihn die Uno dafür in einem Bericht hart kritisiert.
Menschenrechtsaktivisten gehen von deutlich mehr als den genannten Toten aus. Im Sommer sprachen sie von 30.000 Opfern. Sie werfen der Regierung schwere Menschenrechtsverletzungen beim Kampf gegen die Drogenkriminalität vor. Es komme so gut wie nie zu Ermittlungsverfahren oder gar Gerichtsprozessen, kritisieren sie.
Unter dem Drogenkrieg leiden auch Kinder, die miterleben, wie ein Elternteil erschossen wird und als Waisen traumatisiert zurückbleiben. Etliche verlassen die Schule, weil sie Geld verdienen müssen - eine spezielle staatliche Hilfe zur Versorgung der jüngsten Opfer gibt es nicht. Die Regierung unterstützt Familien bei den Beerdigungskosten.
Duterte will die Verantwortung übernehmen
Duterte hatte im Oktober bei einer Fernsehansprache erklärt, er übernehme die Verantwortung für alle Tötungen im Rahmen der Kampagne gegen illegale Drogen. Er sei sogar bereit, dafür ins Gefängnis zu gehen.
Im Februar 2018 hatte der Internationale Strafgerichtshof Voruntersuchungen zu Dutertes Drogenkrieg eingeleitet, woraufhin die Philippinen ihre Mitgliedschaft in dem Tribunal kündigten. Seitdem treiben Menschenrechtsaktivisten Bemühungen für unabhängige Ermittlungen voran.
spiegel
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