Obwohl sich die Wirkung der erst gerade begonnenen Corona-Impfungen noch entfalten muss und ein Ende der Corona-Beschränkungen nicht in Sicht ist, setzen die Börsianer auch 2021 weiter auf die finanzielle Unterstützung aus der Politik und durch die Notenbanken. Dabei ist nicht ausgemacht, dass der Anstieg des Dax zu Beginn 2021 nahtlos weitergeht - wie bereits die letzten Handelstage vor Silvester gezeigt haben. Nach den Bestmarken war den wichtigen Indizes der Dax-Familie erst einmal die Kraft ausgegangen.
Mit einem Schluss bei 13.718 Punkten beendete der deutsche Leitindex am Mittwoch den letzten Handelstag des Jahres. Er gewann damit trotz des Corona-Schocks 2020 rund dreieinhalb Prozent. Seit dem Jahrestief bei 8255 Punkten im März ging es sogar um rund zwei Drittel aufwärts. Der MDax der mittelgroßen Werte schloss am Mittwoch 0,38 Prozent tiefer bei 30.796,26 Punkten, während der Nebenwerteindex SDax nahezu auf der Stelle trat. Auch diese beiden Börsenbarometer hatten am Vortag Höchststände erreicht.
Zuletzt passte es den Marktteilnehmern gut, dass kurz vor dem Jahresschluss nach heftigem Tauziehen zwischen beiden politischen Lagern in den USA ein weiteres Corona-Hilfspaket vom Kongress verabschiedet worden war - und der scheidende US-Präsident Donald Trump sein Veto dagegen schnell wieder zurückzog. Spekulationen auf ein noch größeres Paket sind bereits im Umlauf, nachdem das US-Repräsentantenhaus für eine Anhebung der Corona-Hilfszahlungen gestimmt hatte. Ob es tatsächlich dazu kommt, ist aber fraglich angesichts des Widerstands der Republikaner. Im Senat wurden höhere Hilfszahlungen an die Bürger zunächst schon geblockt.
Wenige Unternehmensdaten
Auch der quasi auf die letzte Sekunde ausgehandelte Handelspakt zwischen Großbritannien und der Europäischen Union hatte dem Markt in der letzten Handelswoche 2020 Auftrieb gegeben. Mit der kurz vor Jahresende erreichten Bestmarke von 13.903 Punkten sind die Anleger für das neue Börsenjahr jedoch eine gewisse Hypothek eingegangen, da eine erhoffte Erholung von der Viruskrise zumindest teils vorweggenommen wird. Schafft es der Dax, sich auf diesem Niveau zu halten, könnten einige Anleger gezwungen sein, ihre Wetten auf einen Kursverfall aufzulösen und damit dem deutschen Leitindex zusätzlichen Rückenwind geben, sagt Anlage-Experte Joachim Goldberg von der Beratungsfirma Goldberg und Goldberg.
Nach zwei verkürzten Wochen wird an der Frankfurter Börse von Montag an erstmals wieder für volle fünf Tage gehandelt. Allerdings dürften viele Akteure noch in den Weihnachtsferien sein und der Handel damit in gemächlichen Bahnen verlaufen. Zum Auftakt dürften die hiesigen Börsen von den US-Börsen abhängen und zunächst die letzten Kursbewegungen dort nachvollziehen. Der Dax hatte am Mittwoch seinen Handel noch vor dem US-Auftakt beendet, und anders als in Frankfurt wurde an der Wall Street auch zu Silvester gehandelt.
Auf der Agenda für die kommende Woche stehen vor allem Konjunkturtermine. Den Auftakt am Montag machen zunächst die europäischen Einkaufsmanagerindizes. Spannend dürfte die US-Arbeitsmarktentwicklung im Dezember werden. Den monatlichen Arbeitslosenzahlen des US-Dienstleisters ADP am Mittwoch folgt am Freitag der offizielle Arbeitsmarktbericht der US-Regierung. Wie der Start ins neue Jahr etwa für die vielen derzeit geschlossenen Restaurants und Einzelhandelsgeschäfte in Deutschland aussieht, entscheidet sich in der kommenden Woche. Am Dienstag beraten die Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin Angela Merkel über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise. Zuletzt deutete vieles darauf hin, dass der aktuell noch bis zum 10. Januar geltende verschärfte Lockdown verlängert wird.
Auf Unternehmensseite gibt es nur wenige Termine. Ebenfalls am Dienstag werden vom Leasingspezialisten Grenke, der in das Visier von Leerverkäufern geraten ist, Zahlen zum Neugeschäft im vierten Quartal erwartet.
Quelle: ntv.de, mbo/dpa/AFP
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