Wintersportorte fürchten neuen Ansturm

  09 Januar 2021    Gelesen: 300
Wintersportorte fürchten neuen Ansturm

Vergangenes Wochenende strömen viele Ausflügler trotz Lockdown in verschneite Bergregionen. An Mindestabstände war angesichts der Menschenmassen nicht zu denken. Viele Wintersportorte riegeln deshalb vorsorglich ab.

Mit Sperrungen, Verboten und verstärkten Kontrollen soll ein erneutes Chaos in deutschen Wintersportgebieten und an Ausflugszielen verhindert werden. Trotzdem rechnen viele Kommunen wieder mit einem Massenandrang. Es wurden verstärkte Kontrollen durch Polizei und Ordnungsämter angekündigt. Politiker und Gemeinden hatten erneut dringend an die Bürger und Bürgerinnen appelliert, von Tagesausflügen abzusehen.

In Winterberg in Nordrhein-Westfalen sollen nach Auskunft einer Sprecherin eine Hundertschaft und eine Reiterstaffel darauf achten, dass die Corona-Hygieneregeln eingehalten und Straßensperren beachtet werden. Wie in vielen anderen Wintersportgemeinden auch sind dort Skilifte, Rodelhänge und Parkplätze gesperrt. Viele Orte haben auch Zufahrtsstraßen zugemacht. Einige Landkreise haben den Verleih von Wintersportgeräten verboten. Der Landkreis Holzminden in Niedersachsen untersagte am Freitag das Betreten vieler Rodelwiesen. Verstöße werden dort mit bis zu 25.000 Euro Bußgeld geahndet, wie es in der Allgemeinverfügung heißt.

Dem Lockdown und allen Corona-Appellen zum Trotz hatten sich am vergangenen Wochenende Massen von Ausflüglern in verschneite Bergregionen aufgemacht, was zum Teil ein Chaos auslöste. Vielerorts waren die Parkplätze schon morgens überfüllt, es kam zu langen Staus, immer wieder blieben Autos liegen. Mindestabstände wurden nicht eingehalten.

"Nicht logisch erklärbar"

Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz von Ausflügen in Wintersportgebiete ab. Vor allem mit Blick auf die dort am Montag in Kraft tretenden Verschärfungen des Lockdowns warnte er davor, das Wochenende "noch einmal besonders überschwänglich zu nutzen". Ähnlich äußerte sich auch Tourismusminister Guido Wolf aus Baden-Württemberg. Wer die bekannten Ausflugsziele ansteuere, der müsse damit rechnen, am Wochenende wieder nach Hause geschickt zu werden, sagte er. Ministerpräsident Winfried Kretschmann kündigte ein konsequentes Vorgehen an.

Psychologen halten es für durchaus nachvollziehbar, wenn Leute trotz coronabedingter Warnungen Wintersportgebiete besuchen. "Es ist logisch nicht erklärbar, dass sich Menschen in der derzeitigen Situation einer möglichen Ansteckung aussetzen. Andererseits ist es aber aus menschlicher Sicht so erklärbar, dass viele den Drang haben, rauszukommen und Spaß zu haben - und das ist nachvollziehbar", sagte Psychologin Andrea Heine vom Berufsverband Deutscher Psychologen.

Quelle: ntv.de, chr/dpa


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