Eines hat Norbert Röttgen geschafft: Ihm wird die große Überraschung auf dem CDU-Parteitag nun doch zugetraut. "Ich bin ja gestartet als ein Außenseiter, wo man gefragt hat: Wo sind dessen Truppen? Wo sind die Machtstrukturen?", sagt Röttgen im "Frühstart" von ntv. Seine "Machtstruktur" habe sich von alleine ergeben. Es seien die Delegierten und Mitglieder, die sich hinter ihm versammelt hätten.
Persönlich wird Röttgen, als er über seine verlorene Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2012 spricht. Da habe er einen Fehler gemacht, sagt der CDU-Kandidat, der damals als Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten angetreten war. "Ich will es nicht kleinreden. Man macht aber Fehler. Das Entscheidende ist, wie man mit Fehlern umgeht. Ich habe aus diesem Fehler gelernt, ich habe eine Niederlage erlitten und bin wieder aufgestanden."
Röttgen war nach der Niederlage in Berlin geblieben, statt als Oppositionsführer nach NRW zu gehen, was in der CDU für scharfe Kritik gesorgt hatte. Als Konsequenz warf Bundeskanzlerin Angela Merkel ihn als Bundesumweltminister raus - ein Tiefpunkt seiner politischen Karriere.
"Lager-Denken ist gefährlich"
Die Unterteilung der Parteitags-Delegierten in Lager lehnt Röttgen strikt ab: "Ich spreche jeden Delegierten an. Ich glaube auch nicht, dass die Delegierten es mögen, dass manche glauben, sie könnten über die Delegierten als Lager verfügen." Röttgen fügte hinzu: "Ich bin kein Lager und wir dürfen auch nicht in Lagern in der CDU denken. Das ist der Anfang vom Ende."
Trotzdem geht Röttgen davon aus, dass sich die Laschet-Delegierten hinter ihm versammeln, wenn es zu einer Stichwahl zwischen Röttgen und Friedrich Merz kommen sollte: "Das wird ganz oft geäußert."
Dass die amtierende Parteivorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer eine Wahl-Empfehlung für Armin Laschet hatte durscheinen lassen, hält Röttgen für wenig förderlich: "Ich glaube auch nicht, dass die Delegierten jetzt so dringend darauf warten, dass ihnen andere sagen, wen sie denn als Delegierte wählen sollen. Das können die selbst." Weiter sagte der CDU-Politiker: "Annegret Kramp-Karrenbauer war ja selber viele Jahre Ministerpräsidentin. Sie kandidiert jetzt nicht mehr. Es geht um die Zukunft und nicht um Vergangenheit."
Quelle: ntv.de, psa
Tags: