Armeeverband stärkt KSK-Kommandeur

  23 Februar 2021    Gelesen: 442
Armeeverband stärkt KSK-Kommandeur

Bei der Bundeswehr-Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte konnten Soldaten entwendete oder unterschlagene Munition im letzten Jahr straffrei zurückgeben. Als Konsequenz soll nun der KSK-Kommandeur Markus Kreitmayr abgelöst werden. Der Bundeswehrverband ist von dieser Lösung aber nicht begeistert.

Der Deutsche Bundeswehrverband hat Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer von der CDU vor einer voreiligen Ablösung des KSK-Kommandeurs Markus Kreitmayr gewarnt. "Ich kenne Brigadegeneral Markus Kreitmayr als äußert integren, pflichtbewussten Offizier. Er ist energisch gegen die beim KSK bekannt gewordenen Missstände vorgegangen und hat einen wesentlichen Kulturwandel eingeleitet", sagte der Bundesvorsitzende des Verbands, Oberstleutnant André Wüstner.

Der Kommandeur des Kommandos Spezialkräfte (KSK) steht in der Kritik, weil Soldaten vergangenes Jahr die Möglichkeit erhalten haben sollen, unerlaubt gehortete oder womöglich auch gestohlene Munition auf dem Gelände der KSK-Heimatkaserne in Calw (Baden-Württemberg) in Kisten einzuwerfen und ohne weitere Strafen zurückzugeben. Kreitmayr führt das Kommando, das durch eine Reihe rechtsextremer Vorfälle in die Schlagzeilen geraten war, seit 2018.

Wüstner sagte, dass im Falle des Verdachts auf ein Dienstvergehen ermittelt werde, sei selbstverständlich. "Sollte Markus Kreitmayr allerdings - wie jetzt von Medien berichtet - von der Ministerin abgelöst werden oder gar erneut die Auflösung des KSK zur Debatte stehen, ohne dass vorher umfassend ermittelt worden wäre, befürchte ich einen größeren Vertrauensverlust in den Streitkräften." Er wolle sich nicht vorstellen, dass Kramp-Karrenbauer in das "alte Fahrwasser" ihrer Vorgängerin Ursula von der Leyen gerate. Damals habe man den Eindruck gewinnen können, "dass Bauernopfer als vermeintliches Zeichen von Führungsstärke wichtiger waren als Aufklärung und Einordnung der Sachlage".

In der Bundeswehr und bei verbündeten Streitkräften sei es schon früher möglich gewesen, Munition ohne Strafe zurückzugeben. "Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer hat im vergangenen Sommer gesagt, dass die Bewährung des KSK mit Blick auf Vorfälle in der Zukunft liege", so Wüstner.

"Falsche Buchung und falsche Lagerung von Munition fanden von da aus gesehen eindeutig in der Vergangenheit statt. In diesem Zusammenhang bin ich über Äußerungen aus dem Ministerium überrascht, dass man bisher nicht von den Maßnahmen im KSK erfahren habe. Insgesamt sei angemerkt, dass es derartige Maßnahmen bereits in der Bundeswehr gab und diese Bestandteil des Umgangs mit Überbeständen in Streitkräften verbündeter Nationen sind."

n-tv


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